Wir leben längst in einem Zeitalter, in dem technologischer Fortschritt von immenser Bedeutung ist und uns eine Vielzahl an Aufgaben erleichtert oder gar komplett abnimmt. Das große Zauberwort scheint dabei vor allem Künstliche Intelligenz (KI) zu sein, obgleich dieses zweischneidige Schwert wahrlich Segen und Fluch zugleich bedeutet.
Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass KI bereits in ganz unterschiedlichen Wirtschaftszweigen angewandt wird. Folglich bleibt hier auch die Musikbranche nicht aus. Ganz im Gegenteil sogar, denn KI lässt sich hier überaus vielseitig einsetzen. So sind smarte KI-Tools beispielsweise nicht nur in der Lage, Musikprofis beim Komponieren zu helfen, sie produzieren auf Wunsch sogar eigenständig neue Tracks.
Auch wenn das faszinierend klingen mag und nie dagewesene Optionen eröffnet, fürchten viele Künstler doch um ihre zukünftige Existenz. Ob diese Sorge berechtigt ist und was man sonst noch in diesem Kontext wissen sollte, klären wir im Folgenden.
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KI als allgegenwärtige Unterstützung im täglichen Leben
Nicht nur in Sachen Text- und Bilderstellung oder durch den umfassenden Einsatz von Chatbots im Kundenservice ist KI inzwischen bekannt. Die leistungsstarke Technologie spielt auch in anderen Bereichen eine große Rolle. In vielen großen Unternehmen übernimmt sie die Buchhaltung und das Controlling, plant die perfekte Auslastung, überwacht den Materialbedarf und kümmert sich rechtzeitig um Nachbestellung der benötigten Ware.
Doch selbstverständlich kann KI darüber hinaus noch deutlich mehr und agiert auch häufig im Hintergrund, ohne dass einem das Ganze überhaupt bewusst wird. Das erleben wir unter anderem, wenn unser individuelles Klickverhalten so treffend analysiert wird, dass wir daraufhin personalisierte Werbung eingeblendet oder beim Zocken im digitalen Casino passende Spiele angeboten bekommen. Und auch Alexa oder Siri könnten ohne das gewaltige Potenzial von KI keinerlei Dienste für uns ausführen.
Prinzipiell trägt KI somit dazu bei, Routineaufgaben zu erledigen, kreative Prozesse zu übernehmen, aber auch Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen und vorausschauend zu planen, weshalb auf Managementebene ebenfalls sehr gerne darauf zurückgegriffen wird. Zudem ist das heutige Marketing nicht mehr ohne KI-Tools denkbar, schließlich können sie riesige Datenmengen spezifisch analysieren und entsprechende Prognosen erstellen.
Inwiefern kommt KI in der Musikbranche bereits zum Einsatz?
Unter diesen Voraussetzungen ist es freilich nur logisch, dass KI auch im Musikbusiness von immer größerer Bedeutung ist und damit die Art und Weise spürbar beeinflusst, in der Musik produziert und anschließend vermarktet wird.
KI-Tools für neue Wege der Produktion
KI-Plugins und weitere moderne Tools werden zum Abmischen von Tracks eingesetzt, da ihre Analysekapazitäten wertvolle Informationen liefern, die den Produktionsaufwand wesentlich verringern und damit Zeit und Kosten einsparen. So kann unter anderem festgestellt werden, wo der Lautstärkenpegel einzelner Audiofrequenzen angepasst oder bestimmte Höhen und Tiefen ausgeglichen werden müssen.
Weiterhin lassen sich bestehende Musiktitel kreativ verändern und mit Hilfe der technologischen Möglichkeiten neu interpretieren, was Künstlern viele neue Optionen für ihr Schaffen bietet. Einige etablierte Musiker nutzen KI daher als Inspirationsquelle, um ihren eigenen Ideenreichtum zu fördern, sich stiltechnisch weiterzuentwickeln und ihre Fans regelmäßig mit neuen Werken zu begeistern.
Sogenannte Text-to-song-Generatoren erschaffen jedoch auch komplett neue Musik und damit sogar völlig neuartige Genres. Diese Kompositionswerkzeuge können auf Basis des maschinellen Lernens eigenständig arbeiten, sobald sie mit ausreichend Daten gefüttert wurden und diese detailliert analysiert haben. Anschließend lassen sich Musikstücke kreieren, die in sich harmonisch klingen und ihren Originalvorbildern erstaunlich nahekommen.
Marketing und Vertrieb auf neuem Niveau
Doch nicht nur die Herangehensweise beim Erstellen neuer Titel erlebt eine wahre Revolution, auch deren Promotion wird automatisiert, da spezifische KI-Algorithmen die Zielgruppe genauesten identifizieren können, um diese dann mit maßgeschneiderten Werbekampagnen zu erreichen. Social Media ist in diesem Zusammenhang zum wichtigsten Kanal für Marketingmaßnahmen geworden und auch hier ist KI längst unverzichtbar.
Dank deren Einsatz kann also die Reichweite der jeweiligen Künstler vergrößert werden. Außerdem fällt der Streuverlust geringer aus, was sich positiv auf die Effizienz der Kampagne niederschlägt und den Musikern die Freiheit gibt, sich auf ihr eigentliches Tun zu fokussieren.
Welche Gegenargumente bringen Kritiker vor?
Doch wie überall dort, wo KI Anwendung findet, gibt es auch im Musikbusiness Nachteile und Risiken, die mit dem Wunderwerk der Technik verbunden sind. Kritische Stimmen bemängeln, dass KI-generierte Musik nicht mit authentisch produzierter mithalten kann, da ihr emotionale Tiefe und die nötige Kreativität fehlen. Schließlich kommt das musikalische Erlebnis ja genau durch den unverwechselbaren menschlichen Touch zustande und man möchte keine Gefahr laufen, dass Musik auf Spotify und Co. irgendwann nur noch gleich und standardisiert klingt.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass sich mit dem Einsatz von KI auch eine deutliche Verschiebung abzeichnet, wer wirtschaftlich am Ergebnis verdient und Künstler damit auf lange Frist selbst viel zu kurz kommen. Noch entscheidender ist jedoch sicherlich die Angst, echte Musiker immer mehr vom Markt zu verdrängen, weil deren künstlerische Arbeit nicht mehr genügend Wertschätzung erfährt und man ähnliche Titel deutlich schneller und günstiger auf den Markt bringen kann.
Diese ungewissen Zukunftsaussichten betreffen Musiker, Komponisten und Texteschreiber ebenso wie all diejenigen, die fürs professionelle Abmischen zuständig sind oder Filmmusik erstellen sowie Sound-Effekte einbauen. Sicherlich sind die Jobsorgen nicht unberechtigt, da sich Tendenzen in die beschriebene Richtung bereits bemerkbar machen. Und selbst wenn die Existenz als solche nicht gefährdet ist, kann KI dennoch Schaden am Ruf von Musiklabels und Künstlern anrichten, wenn sie mit ungeeigneten Daten gespeist oder schlichtweg falsch eingesetzt wird.
Fazit
Grundsätzlich bietet KI Musikern hilfreiche Unterstützung, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen und effizienter zu arbeiten, während sie ihr jeweiliges Talent, ihre eigene Nuance und einzigartige Kreativität einbringen. Es spricht also nichts dagegen, dass die herkömmliche Musikproduktion Hand in Hand mit modernen Möglichkeiten läuft. Glücklicherweise ist KI-generierte Musik bis dato noch nicht in der Lage, Zuhörer in vergleichbarer Weise zu bewegen und dieselben Emotionen zu übermitteln. Aber dennoch birgt sie ernstzunehmende Risiken für die künftige Entwicklung der Branche und die Wertschöpfungskette innerhalb der Musikindustrie.
Zudem müssen die Themen Urheberrechte und Ethik im Umgang mit KI auch für künstlich erstellte Werte wie KI-Musikstücke noch viel intensiver angegangen werden, um hier Transparenz und Fairness zu gewährleisten. Aktuell genießen KI-Musikgeneratoren nämlich kostenlosen Zugang zu vorhandenen Werken, weshalb hier keine Lizenzgebühren an die Künstler zurückfließen, was sich für diese selbstverständlich als riesiger finanzieller Schaden bemerkbar macht.