Köln (ots) –
Der ehemalige SS-Standartenführer und BND-Agent Walther Rauff war nach dem Militärputsch in Chile 1973 in führender Position an der Verfolgung und Vernichtung von Oppositionellen beteiligt. Dies bezeugen jetzt frühere Mitarbeiter des chilenischen Geheimdienstes DINA in der WDR-Radiodokumentation „Pinochets deutsche Paten“ von Autor Wilfried Huismann. Neben dem international gesuchten Kriegsverbrecher sollen weitere nach Südamerika geflohene SS- und Gestapoangehörige als Ausbilder für Verfolgung und Folter im Militär tätig gewesen sein. Rauff war in der NS-Zeit hauptverantwortlich für die Entwicklung und den Betrieb der Gaswagen, in denen Hunderttausende überwiegend jüdische Menschen ermordet wurden.
Trotz dieser Vergangenheit war Rauff 1958 vom Bundesnachrichtendienst angeworben worden, um „die Ausbreitung des Kommunismus auf dem amerikanischen Subkontinent zu verhindern“. Jahrzehntelang hatte die Behörde behauptet, keine Informationen über seine weitere Tätigkeit zu haben, nachdem er 1962 „abgeschaltet“ worden war. Gegenüber dem WDR räumte der BND nun ein, von Rauffs Tätigkeit im chilenischen Repressionsapparat gewusst zu haben. Er sei dort aber nur in untergeordneter Funktion tätig gewesen. Zeitzeugen beschreiben ihn dagegen als Kommandeur und Mitglied der Abteilung „Solución final“ („Finale Lösung“).
Erstmals gibt es auch Hinweise auf zwei Industrieanlagen, in denen unter Rauffs Aufsicht die Leichen Hunderter politischer Gefangener verbrannt worden sein sollen. Die Suche nach mehr als 1.400 Verschwundenen ist in Chile auch 50 Jahre nach dem Militärputsch ein drängendes Thema. Die dortigen Ermittlungsbehörden wollen nun den neuen Hinweisen nachgehen.
Das Dok 5-Feature „Vor 50 Jahren: Putsch in Chile – Pinochets deutsche Paten“ läuft am 3. September ab 13:04 Uhr in WDR 5. Die Wiederholung dann ab 20:04 Uhr. Vorab im Podcast „WDR Feature Depot“ und in der ARD Audiothek.
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