Bad Homburg v. d. Höhe (ots) –
– Erstmals hat das Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnik (FIT) die spezifische Kombination digitaler Lernmethoden, die das gemeinnützige Bildungs-Startups DigitalSchoolStory einsetzt, auf Wirksamkeit untersucht
– Im Rahmen des regulären Unterrichts werden Schüler:innen dabei von Social Media-Konsument:innen zu Gestalter:innen
– Die ko-kreative Arbeit an Videos im TikTok-Format stärkte Bildungskompetenzen wie Medienkompetenz und kritisches Denken
– Die von Fraunhofer FIT entwickelten Instrumente zur Messung von Bildungskompetenzen könnten künftig objektive Leistungstests wie bei der PISA-Studie um eine subjektive Komponente der Kompetenzbeurteilung ergänzen
Die Lernmethode DigitalSchoolStory (https://digitalschoolstory.de/) (DSS), die Schüler:innen im Rahmen des regulären Unterrichts von Social Media-Konsumenten zu Gestaltern macht, stärkt wichtige Bildungskompetenzen. Das zeigt eine heute veröffentlichte Untersuchung der Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle (https://www.personenzertifizierung.fraunhofer.de/) am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT. Dabei wurden die Bildungskompetenzen von Schulklassen, die das DSS-Lernkonzept umsetzten, mit Schulklassen verglichen, die als Kontrollgruppe dem regulären Unterricht folgten.
Im Rahmen des DSS-Projekts nutzten die Schüler:innen den Lernstoff des regulären Unterrichts, um daraus Videos im Social Media-Format zu schaffen. Ihre Idole von TikTok und Instagram unterstützen sie dabei in Form von Videokonferenzen. Dabei erwerben die Schülerinnen und Schüler über die Unterrichtsinhalte hinaus wertvolle soziale und methodische Kompetenzen – von agiler Zusammenarbeit bis Medienkompetenz. DSS wird fächer- sowie schulformübergreifend zwölf bis 18 Schulstunden eingesetzt.
Bei der nun veröffentlichten Fraunhofer-Studie beobachten die Lehrkräfte positive Entwicklungen in den Kompetenzen Kreativität und Innovation sowie Kritisches Denken und Problemlösen bei den Schülerinnen und Schülern, die an dem DSS-Programm teilnahmen im Vergleich zur Kontrollgruppe, auch wenn die Schülerinnen und Schüler diesen Kompetenzgewinn selbst nicht wahrnahmen. Dafür schätzten die Schüler:innen der DSS-Gruppe ihre Fähigkeit für kritisches Denken und Problemlösen nach dem Projekt höher ein als die Teilnehmenden des regulären Unterrichts. In keinem Fall wurde die Kompetenzentwicklung der Schüler:innen im regulären Unterricht besser eingeschätzt als die der DSS-Gruppe.
Lehrkräfte: Einsatz digitaler Methoden stärkt Bildungskompetenzen
Insgesamt kamen die Forschenden daher zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit des Lehrkonzepts nach DSS im Rahmen der vorliegenden Studie „mit Blick auf die Einschätzung der Lehrkräfte überwiegend bestätigt“ wurde. „So können die vorgefundenen Ergebnisse für zukünftige Forschungsarbeiten wertvolle Impulse bieten.“ Ziel der Forschungskooperation zwischen dem gemeinnützigen Bildungs-Startup und dem Fraunhofer FIT war es, die bisher anekdotische Beobachtung von Lehrkräften wissenschaftlich-empirisch zu bestätigen, dass die Anwendung der DSS-Methoden im regulären Unterricht entscheidende Bildungskompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig stärkt.
„Wir sind stolz, erstmals wissenschaftlich-empirische Belege dafür vorweisen zu können, was uns Lehrkräfte seit Jahren berichten: Die Vermittlung digitaler Kompetenzen und agiler Methoden der Zusammenarbeit wirkt über die Projekte hinaus. Digitale Lernmethoden gehören in den regulären Unterricht“, sagt Nina Mülhens, Mitgründerin und Geschäftsführerin von DigitalSchoolStory.
Messinstrument für die Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts entwickelt
Die Personenzertifizierungsstelle des FIT untersuchte im Rahmen der Studie die Kompetenzen des von der OECD unterstützten 4K-Modell, bekannt als die Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Innovation und kritisches Denken und Problemlösen. Bei DSS wurde das 4K-Modell zum 4Kplus-Modell erweitert, bei der Medienkompetenz als fünfte Kompetenz berücksichtigt wird. Im Rahmen der Studie stellten die Fraunhofer-Forschenden weiterhin fest, dass insbesondere nach Einschätzung der Schüler:innen Bedarf an Fördermöglichkeiten besteht, die Kompetenzen des 21. Jahrhunderts stärken und optimal auf die Arbeitswelt vorbereiten.
Seit Frühjahr 2023 hatten die Forschenden Klassen an mehreren Gymnasien innerhalb der Sekundarstufe I begleitet. „Das Messinstrument zur Erfassung der 4Ks und Medienkompetenz haben wir auf Basis eines mehrstufigen Verfahrens entwickelt“, sagt Gülsah Keskin, Projektleiterin am Fraunhofer FIT. „Dabei stand für uns im Vordergrund, dass das Messinstrument wissenschaftlichen Maßstäben für Güte und Qualität entsprach und gleichzeitig ethischen Standards für die Befragung von Kindern und Jugendlichen gerecht wurde.“
Parallel befragten die Forschenden mit inhaltlich identischen Fragen Lehrkräfte, die um Selbsteinschätzung der Schüler:innen ergänzt wurden.
Die Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle, angesiedelt am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, beurkundet Qualifikation in verschiedenen Bereichen.
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Quelle: ots