Leipzig (ots) –
Mit der Uraufführung von James MacMillans „Ordo virtutum“ eröffnet im Jubiläumsjahr die Konzertreihe „Nachtgesang“ des MDR-Rundfunkchores. Das Werk des schottischen Komponisten wurde eigens zum 100-jährigen Bestehen des Ensembles in Auftrag gegeben und ist eine Neuvertonung des gleichnamigen Singspiels der berühmten Mystikerin Hildegard von Bingen, die vor knapp 1000 Jahren gelebt hat. Die Welturaufführung unter Leitung des Chefdirigenten Philipp Ahmann erklingt am 26. Januar um 22 Uhr in der Leipziger Peterskirche und ist am 4. Februar um 21 Uhr bei MDR Klassik und MDR Kultur sowie in der ARD Audiothek zu hören.
James MacMillan hat für seine Adaption den lateinischen Originaltext von Hildegard von Bingen beibehalten und der mittelalterlichen Vorlage ein neues Klanggewand mit Solo-Sopran, Doppelchor und Schlagwerk verliehen. Dabei lässt er die Tugenden stets singend in Erscheinung treten, während der Teufel als ihr Gegenspieler nur sprechend zu hören ist. Philipp Ahmann hat sich in seiner künstlerischen Arbeit bereits mehrfach den Werken MacMillans gewidmet und stand in der Vorbereitung auf das Projekt in engem Kontakt mit dem Komponisten.
„James MacMillan ist in der Lage, mit seinen Klängen eine packende Atmosphäre zu schaffen und das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Ich bin dankbar, dass ich mich über musikalische Fragen mit ihm austauschen konnte. Ungewöhnlich ist es heute, auf ein fast einstündiges A-cappella-Werk zu treffen. Mittelalterlich archaische Klänge, Figuren aus der Renaissance und dem Barock treffen auf gewaltige Klangverschiebungen, alles in der MacMillan eigenen Harmonik – ein opulentes Werk für achtstimmigen Chor und viele Solisten, das den Zuhörer beeindrucken wird“, verspricht Chefdirigent Philipp Ahmann.
Das Original von Hildegard von Bingen gilt als das einzige Musikdrama des Mittelalters. Die berühmte Ordensfrau war im 12. Jahrhundert nicht nur als einflussreiche Visionärin und Heilkundlerin tätig, sondern auch als Autorin und Komponistin. Inhaltlich reflektiert „Ordo Virtutum“ die Grundordnung ihrer moralisch-theologischen Lehre: Die menschliche Seele wird durch den Teufel in Versuchung geführt, kann letztlich aber mithilfe der göttlichen Tugenden vom Bösen zum Guten bekehrt werden und so zu Gott zurückfinden.
Tickets für das Konzert am 26. Januar sowie weitere Infos gibt es hier:
https://www.mdr.de/konzerte/konzertkalender/konzert4304.html
Historischer Hintergrund:
Am 1. März 1924 ging die Mitteldeutsche Rundfunk AG (Mirag) in Leipzig auf Sendung – wenige Monate nach der deutschen Radiopremiere in Berlin. Vor allem zu Beginn der jungen Radio-Ära war der Bedarf an live gespielter Musik riesengroß, Aufzeichnungen waren technisch noch nicht möglich. Die Radiokonzerte gingen aus dem engen Studio direkt „über den Äther“. Früher als andere setzte der mitteldeutsche Sender auf eigene Ensembles. So wurden die historischen Vorläufer der heutigen MDR-Ensembles, das Leipziger Sinfonieorchester und die Leipziger Oratorienvereinigung, bereits 1924 an die Mirag gebunden.
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