Hamburg (ots) –
Sendung: ab Montag, 4. September, in der ARD Mediathek
Was passiert, wenn das Künstler-Duo Studio C.A.R.E eine Woche lang eine Wohnung umgestaltet, damit sich der Bewohner wieder darin wohlfühlt? Ein radikaler Wohn-Exorzismus, der alles auf den Kopf stellt! „Krisen können nur durch Katastrophen gelöst werden“, sagt das deutsch-niederländische Design-Duo, „und wenn man sich zu Hause nicht zuhause fühlt, ist das eine Krise.“ Für deren Bewältigung haben die Designerin Christine van Meegen und der Künstler Sebastian Kubersky die „kuratierte Katastrophe“ erfunden. Die NDR Sendung „Abrissparty – Radikales Interior Design“ zeigt, wie das aussieht: Studio C.A.R.E. startet gemeinsam mit Paddy Boehme, 34 Jahre, Kaufmann, in dessen Wohnräumen einen radikalen Prozess. Am Anfang steht die Zerstörung. Tabula Rasa – damit etwas Neues wachsen kann. Ab Montag, 4. September, ist „Abrissparty – Radikales Interior Design“ in der ARD Mediathek zu sehen.
Paddy Boehme war bis vor zwei Tagen noch unglücklich in seiner Wohnung. Jetzt steht er nach dem letzten Ausholen mit dem Vorschlaghammer auf den Trümmern seiner Küche. Seine Mutter hat zugeschlagen, sein Vater, seine Freunde. Und schließlich er selbst. Seit fünf Jahren wohnt er im Erdgeschoss der ehemaligen Dorfsparkasse von Sterup in Schleswig-Holstein, richtig angekommen aber ist er nicht. Die offene Küche bot zu wenig Stauraum, überall stapelten sich Kochutensilien. In der einstigen Teeküche der Sparkasse lagerte alles, was in der Wohnung sonst keinen Platz findet. „Ein Haufen Müll,“ sagt Paddy, „aber ich bin ein schlechter Wegschmeißer.“
Also räumen Christine van Meegen und Sebastian Kubersky die Wohnung leer, türmen Möbel zu einer Skulptur auf und erschaffen mit dem sogenannten „Totemhaufen“ ein temporäres Kunstwerk auf der Terrasse. „So muss er sein Hab und Gut mit Abstand betrachten und kann selbst entscheiden, was daraus entstehen soll“, sagt Christine van Meegen. Gemeinsam mit Paddy analysiert Studio C.A.R.E. seine Bedürfnisse, entwickelt Designs und Strategien, räumt und baut um. Dabei hauen sie in einer konzertierten Aktion eben auch die Küche kurz und klein.
Nach der „Katastrophe“ soll alles neu wachsen. Herzstück soll eine neue Küche werden, aus rollbaren Koben, die flexibel im Raum gestellt werden können. Ein offener Schrank als Raumtrenner und endlich ein neues, aufgeräumtes und freundliches Büro! „Abrissparty – Radikales Interior Design“ begleitet den intensiven, körperlich wie emotional fordernden Prozess. An dessen Ende steht nicht nur ein radikales Interior Design, sondern ein Paddy Boehme, der endlich weiß, wie er wohnen möchte: „Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommen würde“, sagt er, „aber ich würde es wieder tun.“
Zum Künstlerduo Studio C.A.R.E.: Der Künstler Sebastian Kubersky und die Designerin Christine van der Meegen planen und realisieren extreme Interventionen in Wohnhäusern, Büroräumen und Museen. Ziel ihres revolutionären Designkonzepts ist es, Dinge und Räume in ihrer Form nicht nur zu verändern, sondern neu erlebbar zu machen und unter Einbeziehung von Stemmeisen und Presslufthammer außergewöhnlichen Gestaltungsideen Form zu geben. Bei dem künstlerischen Make Over geht es also nicht um „Schöner Wohnen“ – vielmehr möchte Studio C.A.R.E mittels eines radikalen Eingriffs emanzipatorische Prozesse ins Rollen bringen.
Die erste große Arbeit Kuberskys und van der Meegens in Deutschland war eine kuratierte Katastrophe im Haus des Medienrechtsanwalts Jens Brelle 2015 in Hamburg. Von Hamburg aus zog es die beiden in die Niederlande. Von dort aus arbeiten Sebastian Kubersky und Christine van der Meegen international, aktuell an einem Projekt in Zürich.
Mehr unter https://studio-c-a-r-e.com
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