Leipzig (ots) –
Im Rahmen der vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Kooperation mit der Handelshochschule Leipzig (HHL) ausgerichteten Dritten Europäischen Public Value Konferenz wurde der „Leipziger Impuls IV“ angeschoben. Die zweitägige Konferenz (20. und 21.09.2023) stand unter dem Titel „Medien und ihr Gemeinwohlbeitrag in und für Europa“ und brachte zahlreiche Expertinnen und Experten aus Europa zu einem intensiven Austausch zusammen. Die Vorträge können abgerufen werden unter www.mdr.de/gemeinwohl.
MDR-Intendantin Karola Wille sagte: „Dass freie unabhängige Medien eine tragende Säule der Demokratie sind, ist heute in Europa nicht mehr selbstverständlich. Es geht um politische Einflussnahmen, um wirtschaftliche Macht, es geht um Monopole. Und wenn wir über die Freiheit und über die Gewährleistung der Freiheit reden, reden wir immer auch über die Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Medienhäuser. Wie gelingt es, integrationsfördernd zu wirken? Wie gelingt es, den Gemeinwohlgedanken in die Länder und Regionen zu den Menschen zu tragen? Mit dem vierten Leipziger Impuls haben wir uns auf den Weg gemacht und beleuchten damit die europäische Dimension unseres Gemeinwohlauftrags.“
„Die Gemeinwohlorientierung der öffentlich-rechtlichen Medien steht in enger Verbindung mit europäischen Werten. Dies wollten wir deutlich machen und stärken. Mit dem auf den Weg gebrachten Impuls möchten wir zudem ein Zeichen für Informations- und Meinungsfreiheit in Europa setzen“, so Timo Meynhardt, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL.
Dritte Europäische Public Value Konferenz – Europa im Fokus
Im Juni 2024 steht die Wahl zum 10. Europäischen Parlament an. Dabei ist die europäische Idee aktuell Gegenstand zahlreicher Debatten in vielen Bereichen der Gesellschaft.
Bei der Dritten Europäischen Public Value Konferenz war der Blick speziell auf die Rolle der Medien in Europa gerichtet. Die Panels brachten Perspektiven aus dem westlichen Europa mit den bei uns sonst weniger gehörten Perspektiven aus den mittel- und osteuropäischen Ländern zusammen. Wichtige Impulse gaben unter anderem Ferdinand Kirchhof, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts a.D., Roger de Weck, ehemaliger Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft, Renate Nikolay, stellvertretende Generaldirektorin der Europäischen Kommission, Marek Prawda, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Polen a.D., und Renate Schroeder, Direktorin der European Federation of Journalists (EFJ), der größten Journalistenorganisation in Europa.
Renate Schroeder forderte: „Zunächst müssen sich Politiker und Medien für freie, unabhängige Medien einsetzen, da jede Diktatur mit der Kontrolle des Worts beginnt. Zudem muss die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten garantiert und Medienkompetenz gefördert werden, um ihre Arbeit zu erklären. Neue nachhaltige Finanzierungsmodelle für einen unabhängigen Journalismus sind gefragt sowie neue Formate, die gegen Nachrichtenmüdigkeit helfen und Publikumsbeteiligungen ermöglichen. Außerdem ist der European Media Freedom Act extrem wichtig – als Zeichen, dass die EU die Medienfreiheit, den Pluralismus, den Schutz der Journalisten und die redaktionelle Unabhängigkeit ernst nimmt.“
Roger de Weck betonte: „Die Demokratie braucht den Journalismus, der Journalismus braucht die Demokratie. Beide sind aufeinander angewiesen: die Demokratie auf informierte Bürgerinnen und Bürger, der Journalismus auf die Medienfreiheit und den Pluralismus.“
Ferdinand Kirchhof hob hervor: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein Garant für die freie, vielfältige Meinungsäußerung in Deutschland. Bei uns sind die Grundbedingungen für Medienfreiheit sehr stabil, nicht zuletzt auch aufgrund einer stabilen Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch den Rundfunkbeitrag.“
„Leipziger Impuls IV“
Anlässlich der Konferenz brachten der ARD-Vorsitz, MDR, SWR sowie ORF und SRG SSR mit der Handelshochschule Leipzig (HHL) den „Leipziger Impuls IV“ auf den Weg. Unter dem Titel „Wer Europa will, muss die Gemeinwohlorientierung stärken“ bekennen und verpflichten sich die Unterzeichnenden unter anderem journalistische Qualität zu sichern und weiterzudenken.
Sie setzen sich dafür ein, dass öffentlich-rechtliche Medien ihre Angebote innovativ weiterentwickeln und die europäischen Werte verteidigen. Außerdem sollen neue Verbreitungskanäle und (Dialog-)Formate genutzt werden, damit Bürgerinnen und Bürger Angebote mitgestalten und sich in öffentlichen Diskursen zu Wort melden können. Zudem heißt es: „Öffentlich-rechtliche Medien tragen auch durch ihre fiktionalen und unterhaltenden Angebote dazu bei, dass europäische Themen die Menschen erreichen. Künftig wollen wir noch leidenschaftlicher dafür arbeiten, dass europäische Erzählstoffe identifiziert und in medialen Angeboten umgesetzt werden, die Menschen ansprechend und unterhaltsam finden.“
Mit den „Leipziger Impulsen“ beschreiben die Initiatorinnen und Initiatoren Handlungsfelder, im Rahmen derer öffentlich-rechtliche Medien im digitalen Zeitalter neu denken müssen. Im Zentrum steht die Frage, wo im Hinblick auf Europa und die Europäische Union ein Gemeinwohlbeitrag geleistet werden kann, der die Menschen anspricht. Darüber und zu anderen Fragen sollen Debatten innerhalb und außerhalb der Medien angeregt werden. Gedanken und Impulse werden von den Initiatoren gern entgegengenommen – per E-Mail an public-value@mdr.de.
Fotos von der Konferenz können unter pressefoto@mdr.de angefragt werden.
Pressekontakt:
MDR, Presse und Information, Katrin Stolle, Tel.: (0341) 3 00 64 53, E-Mail: presse@mdr.de, Twitter: @MDRpresse
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Quelle: ots