Frankfurt am Main (ots) –
Das größte europäische Kunstmagazin ART verleiht Direktorin Franziska Nori vom Frankfurter Kunstverein den ART-Kuratorenpreis für die Ausstellung des Jahres 2022.
Die Ausstellung Three Doors – Forensic Architecture/Forensis, Initiative 19. Februar Hanau, Initiative in Gedenken an Oury Jalloh wurde von einer fünfköpfigen Jury unter zwölf Nominierten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für die exzellent recherchierte und perfekt inszenierte Aufarbeitung realer Fälle rassistischer Gewalt in Deutschland prämiert.
Jurymitglied und Laudator Stefan Koldehoff vom Deutschlandfunk lobte Noris „politischen Mut, ihre bemerkenswerte ästhetische Leistung und die exzellente, faktenbasierte Vermittlungsarbeit.“ Tim Sommer, Chefredakteur von ART, erklärte bei der Preisverleihung: „Relevanz gewinnt.“
Die Brisanz der Ausstellung liegt darin, zwei Fälle deutscher Justizgeschichte wieder ins Zentrum der Öffentlichkeit gebracht zu haben, die als abgeschlossen galten: der Mord an Oury Jalloh in Polizeigewahrsam am 07. Januar 2005 und das rassistische Attentat vom 19. Februar 2020 in Hanau. Die Ausstellung hat monatelang in den deutschen Medien für Schlagzeilen gesorgt und die hessische Politik in Atem gehalten.
„Für die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden des rassistischen Attentats in Hanau, die Angehörigen von Oury Jalloh, die Initiativen und natürlich Eyal Weizman und den Forensic-Architecture-Kolleg:innen wird es eine große Freude sein, dass das traditionsreiche ART Kunstmagazin und eine so prominent besetzte Jury, Three Doors ausgezeichnet haben. Denn es bedeutet, dass die Geschehnisse in der Mitte der Gesellschaft Platz haben, nicht an die Ränder verdrängt werden und dass die Erinnerung an die getöteten Menschen lebendig bleibt. Und es bedeutet Sichtbarkeit wider das Vergessen. Das gibt Hoffnung, macht Mut und lässt Kräfte nachwachsen“ sagt Franziska Nori.
Die Direktorin des Frankfurter Kunstvereins bedankt sich für den ART-Kuratorenpreis 2022 und widmet ihn den neun Opfern des rassistischen Terroranschlags vom 19. Februar 2020 Ferhat Unvar, Hamza Kurtovic, Said Nesar Hashemi, Vili-Viorel Paun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoglu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin sowie Oury Jalloh und allen Opfern rassistischer Gewalt.
Die Ausstellung wanderte nach ihrer Erstpräsentation in Frankfurt zum Haus der Kulturen der Welt, Berlin und ins Neustädter Rathaus, Hanau.
Franziska Nori leitet seit 2014 den Frankfurter Kunstverein, für den sie u.a. Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstler:innen wie Berlinde de Bruyckere, Hans Op de Beeck, Trevor Paglen, Thomas Feuerstein, Regina José Galindo, Melanie Bonajo und Jeremy Shaw sowie zahlreiche thematische Ausstellung kuratiert hat. Mit einem Schwerpunkt auf Kunst und Wissenschaft konzipierte sie Ausstellungen über die veränderte menschliche Wahrnehmung in virtuellen Welten oder die Perspektive von lernenden Algorithmen und Künstlicher Intelligenz. Sie thematisiert immer wieder das Verhältnis von Mensch und Natur mit Ausstellungen, in denen sie wissenschaftliche Exponate zeitgenössischen Kunstwerken gegenüberstellt. In ihrer nächsten Ausstellung Bending the Curve – Wissen, Handeln, [Für]Sorge für Biodiversität geht sie der Frage nach der Machbarkeit einer sozial-ökologischen Transformation nach.
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