Mainz (ots) –
Nachdem Demonstrationen in Hongkong bereits im Jahr 2014 unterdrückt wurden, flammten sie 2019 wieder auf. Hunderttausende gingen gegen die Politik der Regierung auf die Straße. Ende Juni 2020 erließ die Pekinger Zentralregierung ein Sicherheitsgesetz mit weitreichendem Geltungsanspruch, wodurch Demonstrationen fortan mit hohem Risiko verbunden waren. Seitdem stellt sich die Frage, wieweit Chinas Macht reicht, die Meinungsfreiheit zu beschränken. In einer dichten Montage von Protestszenen, Erfahrungsberichten von Aktivistinnen und Aktivisten, EU-Debatten, wie China Einhalt geboten werden kann, und chinesischer Propaganda bringt der Dokumentarfilm „Voices from Hong Kong“ von Lia Erbal den Konflikt um Machtansprüche zwischen China und demokratischen Staaten auf den Punkt. 3sat zeigt „Voices from Hong Kong“ am Montag, 16. Oktober 2023, um 22.25 Uhr als Free-TV-Premiere.
Während die Menschen in der ehemals britischen Kolonie Hongkong um die Einhaltung des chinesisch-britischen Abkommens rangen, das ihnen ein demokratisches System bis 2047 zusichern sollte, verschärfte sich der Ton auf der internationalen politischen Bühne. Politikerinnen und Politiker, Analystinnen und Analysten in Berlin und Straßburg suchen Antworten innerhalb eines weltpolitischen Paradigmenwechsels. China hat mit wirtschaftlichem Druck weltweit Abhängigkeiten geschaffen, durch die sich westliche Vorstellungen vom Wandel durch Handel als Illusion erweisen. Mit dem im Februar 2022 begonnenen Krieg in Europa schärft sich nun auch der Blick auf die Machtansprüche Chinas und die Allianzen autokratischer Systeme.
Der Dokumentarfilm „Voices from Hong Kong“ (Deutschland 2023) von Lia Erbal zeigt, dass die Unterwerfung der Demokratiebewegung in Hongkong möglicherweise als Blaupause für die Politik Chinas auch in anderen Konflikten dienen kann. Der Film fragt nach der europäischen Haltung in einer Zeit entscheidender weltmachtpolitischer Umwälzungen. Erbals Film unterscheidet sich von anderen Filmen zum Thema durch seine eindrucksvolle Bild- und Klangmontage, die vielschichtige Bezüge zwischen Hongkong und Europa schafft, und durch einen inneren Dialog junger Aktivistinnen und Aktivisten in Hongkong und im Berliner Exil, in dem das Aufbegehren von Individuen, die demokratische Rechte einfordern, und die Brutalität von Repräsentanten der chinesischen Machtpolitik bei der Niederschlagung von Protest reflektiert wird. Der Film hatte seine Uraufführung beim DOK.fest München 2023.
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Quelle: ots