Vom Traum zur Wirklichkeit: Was kostet ein Musikstudio?

Die eigenen Tracks selbst und jederzeit aufnehmen und abmischen – alles von der Aufnahme bis zur Post-Produktion in der eigenen Hand zu haben, ohne dafür ein Studio mieten zu müssen – jeder Hobbymusiker kennt den Traum vom eigenen Studio. Doch für alle bleibt er eben genau das – ein Traum, der weit mehr kostet, als dass es sich lohnen würde. Doch ist das wirklich so? Was kostet es eigentlich, dieses Heiligtum der Kreativität zu errichten und wo lassen sich eventuelle Einsparungen erzielen? Um zu beurteilen, ob sich ein eigenes Musikstudio lohnt, müssen zunächst die Kosten und Finanzierungsmethoden einer solchen Investition untersucht werden.

Finanzierung

Eine Finanzierung kann die Einrichung eines Studios spürbar erleichtern. Die einfachste Methode wäre ein günstiger Ratenkredit, der sich in monatlichen Raten zurückzahlen lässt. Wer in einer Band spielt, als künstlerischer Verein aktiv ist oder durch seine Musik anderweitig zur kulturellen Landschaft seiner Gemeinde oder Stadt beiträgt, kann sich auch nach Förderprogrammen umsehen. Es gibt zahlreiche Stiftungen und Organisationen, die finanzielle Unterstützung für Musiker und Musikprojekte anbieten. Natürlich gilt es dafür, gewisse Anforderungen zu erfüllen, aber es kann sich definitiv lohnen, zu überprüfen, welche Möglichkeiten diesbezüglich zur Verfügung stehen.

Grundlegende Studioausstattung

Die Grundausstattung eines Musikstudios besteht in der Regel aus Aufnahmegeräten, Mischpulten, Mikrofonen, Kopfhörern und Lautsprechern und kann kostentechnisch je nach Marke und Qualität stark variieren. Während hochwertige Geräte immer vorzuziehen sind, gibt es hier auch zahlreiche Möglichkeiten für einen Kompromiss.

Wer ungern auf Qualität verzichten, aber trotzdem Geld sparen will, sollte sich nach gebrauchtem Equipment umsehen. Eine andere Möglichkeit ist es, nach Paketangeboten oder Bündeln von Musikstudio-Ausrüstung zu suchen, die oft einen besseren Wert bieten als der Kauf einzelner Artikel.

Im Allgemeinen ist bei den einzelnen Grundkomponenten eines Musikstudios mit folgenden Preisspannen zu rechnen:

  • Aufnahmegeräte: 1000€ – 10.000€+
  • Mischpulte: 100€ – 20.000€+
  • Mikrofone: 50€ – 3.000€+
  • Kopfhörer: 20€ – 1.000€+
  • Lautsprecher (Monitore): 1000€ – 5.000€+

Es ist unschwer zu erkennen, dass bei den Preisen für die Grundausstattung für fast jedes Budget etwas dabei ist. Ja, wer sparen will, muss Abstriche bei der Qualität machen, doch wer sich intensiv Gedanken um die eigenen Bedürfnisse macht, wird in den meisten Fällen feststellen, dass er auch ohne die teuersten Geräte auskommen wird.

Raumakustik und Studiodesign

Die Raumakustik und das Design eines Musikstudios spielen eine zentrale Rolle, wenn es um die Erzielung einer erstklassigen Klangqualität geht. Die finanziellen Aufwendungen für eine effektive Raumakustik sind von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter die Größe des Raumes, die ausgewählten Materialien und die spezifischen akustischen Anforderungen. Um unerwünschte Echos und Resonanzen zu minimieren, kann es notwendig sein, spezielle Schallabsorber, Diffusoren und Bassfallen zu installieren.

Bei der akustischen Optimierung sind folgende Materialien und Preise zu erwarten:

  • Schallabsorber: 20€ – 200€ pro Panel
  • Diffusoren: 50€ – 500€ pro Stück
  • Bassfallen: 30€ – 300€ pro Stück
  • Akustikplatten: 20€ – 150€ pro Platte
  • Professionelle Akustikberatung: 500€ – 5.000€+

Wie man sieht, muss die Einrichtung einer guten Raumakustik nicht die Welt kosten. Auf eine professionelle Beratung lässt sich leicht verzichten, wenn man bereit ist, ein paar Stunden zu investieren, um sich selbst mit der Materie zu befassen. Am wichtigsten ist es jedoch, einen möglichst kleinen Raum für das Studio zu wählen, denn das bedeutet weniger abzudeckende Fläche und damit niedrigere Kosten bei der Optimierung der Raumakustik.

Software und Lizenzen

Die Wahl der passenden Software ist ein kritischer Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Musikproduktion in einem Studio. Denn eine gute Studiosoftware kann auch Tools bieten, die es einem erlauben, an anderer Stelle bei der Hardware zu sparen. So begnügen sich viele beispielsweise mit einem Software-Kompressor, der im Programm integriert ist und sparen sich somit die Kosten für die entsprechende Hardware-Anschaffung, die nicht selten 1000 € oder mehr kostet. Nein, die Soundqualität ist nicht ganz so hochwertig wie bei einem echten Kompressor, aber wer einen genaueren Blick darauf wirft, was beispielsweise die Tools von Cubase Elements zu bieten haben, wird staunen, zu was eine gute Software imstande ist.

Die Preise der beliebtesten Studiosoftwares gestalten sich wie folgt:

  • Ableton Live: 79€ – 599€
  • FL Studio: 89€ – 899€
  • Logic Pro X: 229,99€ (nur für Mac)
  • Pro Tools: 29,99€/Monat – 79,99€/Monat oder 599€ als Einmalzahlung
  • Cubase: 99€ – 559€
  • Reason: 79€ – 399€

Eines steht fest: Eine gute Studiosoftware, so umfangreich sie auch sein mag, ist nun wirklich kein finanzieller Genickbruch. Und das beste daran ist, dass sie es einem ermöglicht, an anderer Stelle (also bei der Hardware) zu sparen, wenn man die Konfiguration des eigenen Studios im Voraus gut plant.

Instrumente und Zusatzausrüstung

Schließlich gibt es noch die eigentlichen Instrumente und die dazugehörigen Effektgeräte. Für einige Musiker kann dieser Kostenpunkt zumindest in Teilen ausfallen, da viele bereits ihr Instrumente zu Hause stehen haben. Zu einem voll ausgestatteten Studio gehört in der Regel aber auch, dass alle grundlegenden Instrumente zur Verfügung stehen:

  • Gitarren: 1000€ – 3.000€+
  • E-Bässe: 1000€ – 2.000€+
  • Schlagzeuge: 2000€ – 5.000€+
  • Keyboards: 500€ – 3.000€+
  • Verstärker: 500€ – 2.000€+
  • Effektgeräte: 500€ – 5000€+

Klar ist, dass die Preisspanne für diese Komponenten nach oben offen ist. Gitarren, Bässe oder Schlagzeuge ab 10.000 € aufwärts sind definitiv möglich, aber wer bei der Einrichtung seines Studios sparen will, für den ist diese Preisklasse unnötiger Luxus.

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