Auszeichnung: Debüt-Autorin Caroline Wahl erhält den mit 15.000 Euro dotierten Buchpreis Familienroman 2023 der Stiftung Ravensburger Verlag

Ravensburg / Rostock (ots) –

Mit dem Buchpreis Familienroman 2023 der Stiftung Ravensburger Verlag wird die in Rostock lebende Schriftstellerin Caroline Wahl für ihr Debüt „22 Bahnen“ ausgezeichnet. Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein übergibt den mit 15.000 Euro dotierten Preis am 13. November 2023 in Berlin. An diesem Abend wird auch der Leuchtturmpreis Ehrenamt der Stiftung an Cathleen Martin aus Colditz in Sachsen für ihre Initiative GoTeam verliehen.

Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie studierte Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin. Anschließend arbeitete sie in zwei Verlagen. Der im April 2023 erschienene Roman „22 Bahnen“ (Dumont) ist ihr Debüt als Schriftstellerin. Es ist die Geschichte von zwei Schwestern, in die eine Coming-of-Age-Story eingebettet ist; parallel geht es um die familiäre Verlustgeschichte eines jungen Mannes, der seine Geschwister und seine Eltern durch einen Verkehrsunfall verloren hat.

Der Roman „22 Bahnen“

Die 25-jährige Masterstudentin Tilda lebt sechs Jahre nach dem Abitur noch in ihrem Elternhaus, weil sie für die 15 Jahre jüngere Schwester Ida sorgt. Aber auch die lebensunfähige Mutter, Alkoholikerin, zeitweise unzurechnungsfähig und selbstzerstörerisch, stellt eine große Bürde für die junge Frau dar. Die Mutter verbringt ihre Tage auf dem Sofa und vor dem Fernseher, ihre Tagesform misst sich für die Töchter an ihrer Fähigkeit, ein einfaches Abendbrot auf den Tisch zu bringen. Väter sind nicht präsent. Tilda hetzt zwischen ihrem Supermarktjob, der 69 Minuten Straßenbahnfahrt entfernten Universität, der Unibibliothek, wo sie an ihrer Masterarbeit in Mathematik tüftelt, und zuhause hin und her. Den einzigen Ausgleich zum Alltag bietet ihr das Schwimmtraining im Freibad der Kleinstadt. Daher der Titel „22 Bahnen“, der sich auf ihr übliches Pensum bezieht. Dort trifft sie den älteren Bruder eines alten Schul-Cliquen-Freundes wieder, Viktor, der aus einer Familie von Russlanddeutschen stammt, die im Unterschied zu Tildas Familie intakt und glücklich war. War – denn seine Eltern und seine drei Geschwister sind bei einem Verkehrsunfall auf dem Weg an einen Urlaubsort tödlich verunglückt. Dieses Trauma packt ihn aufs Neue, als er nach Jahren endlich beginnt, das Eltern-Reihenhaus auszuräumen, während parallel eine zarte Liebe mit Tilda aufkeimt. Wie diese jungen Menschen mit der schweren Last ihrer Herkunft und Vergangenheit versuchen, klar zu kommen und eine positive Zukunftsvision zu entwickeln, davon handelt der Roman.

Begründung der Preisvergabe

Caroline Wahl zeichnet in ihrem Roman glaubwürdig und warmherzig junge Persönlichkeiten mit klaren Interessen und Wertvorstellungen auf der Suche nach eigenen Lebenswegen. Dazu gehört zum Beispiel die Schilderung der mathematischen Leidenschaften der durchaus ehrgeizigen Hauptfigur Tilda, der eine Promotionsstelle angeboten wird, was sie in eine Entscheidungskrise katapultiert, weil sie nicht weiß, ob sie die kleine Schwester mit der Mutter allein lassen kann. Die Autorin zeigt sich stilistisch und sprachlich auf der Höhe, das Thema Geschwister-Liebe zwischen Verantwortung und Freiheit überzeugend und trotz emotionaler Schwere durchaus witzig zu vermitteln, ohne künstlich in eine Jugendsprache zu verfallen. Caroline Wahl bringt mit diesem anrührenden Roman einen neuen Ton in die deutschsprachige Gegenwartsliteratur. Ihr Roman erfüllt die Kriterien eines gelungenen Familienromans im allerbesten Sinne.

Auszeichnung für familienbezogenen Roman oder Erzählungen

Der zum 13. Mal verliehene Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag zeichnet jährlich den Autor oder die Autorin einer deutschsprachigen Publikation erzählender Prosa (Roman, Erzählung, Anthologie, Autobiografie, autofiktionaler Text) aus. Die Preissumme von 15.000 Euro erhält ein Schriftsteller oder eine Schriftstellerin, „der oder die mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet“.

Die Berater und Entscheider

Bei der Auswahl des Buchpreises lässt sich die Stiftung von Fachleuten aus Literaturkritik und Buchhandel beraten. Im Jahr 2023 waren dies Dr. Uwe Wittstock (Literaturkritiker und Buchautor), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Cornelia Geißler (Berliner Zeitung), Mareike Fallwickl (Literaturbloggerin und Buchautorin), Michael Riethmüller (Buchhandlung RavensBuch) und Andrea Reidt federführend (Journalistin und Buchautorin).

Verleihung zweier Auszeichnungen im November in Berlin

Die Preisverleihung findet am 13. November 2023 in der Berliner Landesvertretung Baden-Württemberg statt. Die Laudatio hält der Literaturkritiker Dr. Uwe Wittstock. Bei dieser Gelegenheit wird auch die zweite Auszeichnung der Stiftung Ravensburger Verlag überreicht: der ebenfalls mit 15.000 Euro dotierte „Leuchtturmpreis Ehrenamt 2023 für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen“. Diesen erhält die 43jährige Cathleen Martin, die mit ihrer Initiative GoTeam Heranwachsende in Colditz dabei unterstützt, ihr Lebensumfeld in der sächsischen Stadt zu gestalten.

Pressekontakt:
Stiftung Ravensburger Verlag
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Verena Türck-Weishaupt
Telefon 0751-861682
E-Mail verena.tuerck-weishaupt@ravensburger.de
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Quelle: ots

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