Leipzig (ots) –
In sechs Folgen widmet sich der neue MDR-Podcast einem dunklen Kapitel der DDR-Geschichte. „Diagnose: Unangepasst” steigt tief in das bisher weitgehend unbekannte Thema der geschlossenen venerologischen Stationen in der DDR, die sogenannten „Tripperburgen“, ein. Begleitet wird der Podcast durch einen einzigartigen Sound. Die Musik entstand zusammen mit dem MDR-Sinfonieorchester, dem MDR-Rundfunkchor und dem DJ-Team Judith van Waterkant und Stephan Witzovsky, die gemeinsam ein eigens produziertes Sounddesign entwickelt und eingespielt haben. Zu hören gibt es den Podcast ab dem 30. April in der ARD Audiothek (https://www.ardaudiothek.de/sendung/diagnose-unangepasst-der-albtraum-tripperburg/13323951/).
Es geht um scheinbar „unangepasste“ Mädchen und junge Frauen aus der ehemaligen DDR, die durch systematische und sexualisierte Gewalt diszipliniert werden sollten. In den im Volksmund „Tripperburgen“ genannten Stationen wurden sie täglich gegen ihren Willen gynäkologisch untersucht und misshandelt, mit dem Ziel, sie zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ zu erziehen. „Das Besondere ist, dass wir das bisher kaum aufgearbeitete Thema der sogenannten ‚Tripperburgen‘ nahbar und aus feministischer Perspektive erzählen“, sagt Ann-Kathrin Canjé, MDR-Redakteurin und Podcast-Ideengeberin. Podcast-Host Charlotte Witt stellt sich der Frage: „Why do I care?“, blickt auf Machtsysteme damals und heute und transportiert das Thema ins 21. Jahrhundert.
Ein Podcast mit imposantem Sounddesign
Der neue Storytelling-Podcast des MDR ist beim Sounddesign neue Wege gegangen: Hier trifft Elektro auf Klassik. Das junge ostdeutsche DJ-Team Judith van Waterkant und Stephan Witzovsky produzierte in Kooperation mit Frauenstimmen des MDR-Rundfunkchores und Streichern des MDR-Sinfonieorchesters ein imposantes Sounddesign, das auf beeindruckende Weise die verstörende Welt der „Tripperburgen“ in musikalische Töne und Geräusche übersetzt hat.
Zum Inhalt
Im Podcast erzählen drei Frauen nahbar und eindrücklich von ihrem Schicksal in der „Tripperburg“, wie sie dorthin gekommen sind und wie sie das Erlebte später verarbeiten.
Den Macherinnen und Machern ist es gelungen, tief in das System der „Tripperburgen“ einzutauchen und die Rolle der Verantwortlichen von damals zu rekonstruieren. Wie konnte zehntausenden Frauen über so einen langen Zeitraum Leid angetan werden? Sie sind den Täterinnen und Tätern auf der Spur und sprechen mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über dieses grausame Kapitel DDR-Geschichte. Forschende, Historiker und Expertinnen wie die Autorin Mithu Sanyal, die Psychologin Tolou Maslahati oder der Forscher Maximilian Schochow ordnen diskriminierende Strukturen in Gegenwart und Vergangenheit ein und geben Einblick in Themen wie Traumabewältigung und Wiedergutmachung.
Emotionale Momente werden geschaffen, als nach langer Suche eine Fürsorgerin gefunden wird, die einer Betroffenen half, ihre Tochter zurückzubekommen. Jahrzehnte später treffen sie nun zum ersten Mal aufeinander.
Der MDR-Podcast „Diagnose: Unangepasst – Der Albtraum Tripperburg“ ist eine Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks für die ARD. Die Idee stammt von Ann-Kathrin Canjé und Charlotte Witt (Host), das Projekt leitet Amelie Hüsni (MDR next). Zum Team gehören außerdem Floris Asche (Autor, Dramaturgie), Emily Ulbricht (Dramaturgie), Sophie Rauch (Projektkoordination, Autorin, Distribution) und Ole Zender (Sounddesign, Produktion). Die Redaktion hat Andrea Besser-Seuß (MDR), Leitung Christoph Rieth (MDR next) und Anaïs Roth (MDR, Redaktion Geschichte und Dokumentationen). Die Musik wird produziert von Judith van Waterkant und Stephan Witzovsky, mit Unterstützung des MDR-Rundfunkchores und des MDR-Sinfonieorchesters.
„Diagnose: Unangepasst – Der Albtraum Tripperburg“ ist im Rahmen des Ideenförderprogramms MDR next entstanden und wurde mit der MDR-Redaktion „Geschichte und Dokumentation“, die auch bereits die Dokumentation „Trauma Tripperburg“ produziert hat, umgesetzt.
Hinweis an Journalistinnen und Journalisten:
„Diagnose: Unangepasst – Der Albtraum Tripperburg“ ist ab dem 30. April in der ARD Audiothek verfügbar. Eine Folge des Podcast ist für Rezensionszwecke im MDR-Pressevorführraum Service für Journalisten: Der MDR-Pressevorführraum | MDR.DE (https://www.mdr.de/unternehmen/kommunikation/pressevorfuehrraum/index.html) eingestellt.
Die MDR-Dokumentation „Trauma Tripperburg (https://www.ardmediathek.de/video/mdr-dok/trauma-tripperburg-gewalt-gegen-frauen-in-der-ddr/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MC80NDY5MzktNDI3MzU2)“ ist bereits jetzt in der ARD Mediathek und am 7. Mai im MDR-Fernsehen zu sehen.
Am 3. Mai 2024 findet um 18 Uhr im Puschkinhaus, Kardinal-Albrecht-Straße 6, in Halle/Saale eine MDR-mittendrin-Veranstaltung zum Thema statt.
Neben der Filmvorführung „Trauma Tripperburg (https://www.ardmediathek.de/video/mdr-dok/trauma-tripperburg-gewalt-gegen-frauen-in-der-ddr/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MC80NDY5MzktNDI3MzU2)“ und dem Podcast-Release „Diagnose: Unangepasst – Der Albtraum Tripperburg“ sprechen wir mit Expertinnen und Experten sowie Vertretern aus Wissenschaft und Landespolitik über die heutigen Fragen zu diesem Thema. Die Macherinnen der Produktionen stehen für Ihre Fragen zur Verfügung und gewähren den Blick „hinter die Kulissen“.
Bei Interesse melden sich Journalistinnen und Journalisten bitte bis zum 1. Mai über diesen Link für die Veranstaltung an:
https://www.mdrevents.de/Tripperburgen (https://www.mdrevents.de/b?p=Tripperburgen)
Pressekontakt:
MDR, Presse und Information, Tel.: (0341) 3 00 64 55, E-Mail:
presse@mdr.de
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Quelle: ots