Stuttgart (ots) –
Mit dem ARD-ZDF Streaming-Netzwerk wurde die Grundlage für eine gemeinsame Plattform-Strategie gelegt. Jetzt gehen ARD und ZDF einen wegweisenden Schritt weiter und arbeiten beim Aufbau eines „Streaming-OS“ technologisch und strategisch noch enger zusammen. „Streaming-OS“ (OS = Operating System) steht für das „Betriebssystem“ der gemeinsamen Streaming-Plattform von ARD und ZDF, also für all die technischen Komponenten, die es für ein modernes und komfortables Nutzererlebnis braucht.
Die beiden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bündeln ihre Kräfte und positionieren sich gemeinsam wirksamer im Wettbewerb mit den großen kommerziellen Anbietern im digitalen Markt. Dafür starten sie eine große Open-Source-Initiative und gründen eine gemeinsame Tochterfirma für den Betrieb ihrer Streaming-Angebote.
ARD-Vorsitzender Kai Gniffke: „Wir bündeln unsere Kräfte maximal und machen gemeinsam ein Angebot, das journalistische Qualität, publizistische Vielfalt und öffentlich-rechtliche Werte vereint. So positionieren wir uns gemeinsam gegenüber den kommerziellen Big-Tech-Playern als wertegebundener, transparenter und der deutschen Gesellschaft verpflichteter Streaming-Anbieter.“
Gemeinsame technische Bausteine des Streaming-OS werden künftig arbeitsteilig entwickelt und gemeinsam wertschöpfend genutzt. Das gilt etwa für den Player, das Empfehlungs- oder das Designsystem. Eine enge Kooperation zwischen ARD und ZDF soll es auch bei einer übergreifenden Personalisierung und beim wechselseitigen Austausch von Daten geben, etwa zur Verbesserung der angebotsübergreifenden User Experience.
ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler: „Mit einer der größten Open-Source-Initiativen Deutschlands stellen wir Premium-Technologie allen zur Verfügung. Zudem steigern wir die Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei Entwicklung und Betrieb der Mediatheken. Dafür kooperieren wir eng mit der ARD und machen einen großen Schritt in unserer Transparenz-Offensive.“
Teile des Streaming-OS von ARD und ZDF werden der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, um aktive Teilhabe zu ermöglichen. So können beispielsweise Kultureinrichtungen, aber auch Plattformanbieter im In- und Ausland von Know-how und Technologie der beiden öffentlich-rechtlichen Anbieter profitieren.
Übergreifende Steuerung und gemeinsame Tochterfirma
Für ihr Streaming-OS bauen ARD und ZDF ein gemeinsames Büro auf. Dort werden die Aufgaben und Ressourcen beider Häuser gesteuert und das Projekt nach außen vertreten, etwa gegenüber potentiellen Partnern. Die Federführung dafür liegt beim ZDF.
Für den technischen Betrieb soll eine gemeinsame Tochterfirma gegründet werden. Dort können dann etwa die IP-Verbreitung der Streaming-Angebote sowie administrative Aufgaben für beide Angebote liegen. Die Federführung für diese Einheit übernimmt die ARD.
Die genaue Ausgestaltung der beiden Einrichtungen wird in den nächsten Monaten erarbeitet. Für eine gemeinsame Firma bedarf es zudem einer gesetzlichen Grundlage. Ziel ist eine Umsetzung im ersten Quartal 2025.
Streaming-Netzwerk schafft Werte für Gesellschaft und Nutzerinnen und Nutzer
ZDF und ARD arbeiten so eng wie möglich für ein nutzerfreundliches Angebot auf höchstem technischem Niveau zusammen. Dieses Angebot ist zugleich den öffentlich-rechtlichen Werten verpflichtet. Im Unterschied zu kommerziellen Plattformen gibt es ein Empfehlungssystem für angemeldete Nutzerinnen und Nutzer, das auf transparenten öffentlich-rechtlichen Algorithmen basiert sowie einen sorgfältigen und sparsamen Umgang mit Daten. In Verbindung mit intelligenten Dialoglösungen sollen zudem neue Wege für Partizipation geöffnet werden. ARD und ZDF verstehen sich als „Enabler“ für Markt und Gesellschaft. Kultureinrichtungen, aber auch kleinere kommerzielle Akteure, haben mit dem Streaming-OS die Möglichkeit, einfacher als bisher eigene Plattformen zu bauen oder weiterzuentwickeln.
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Quelle: ots