ARD verteilt Federführungen für erste Kompetenzcenter / NDR übernimmt „Gesundheit“, „Verbraucher“ geht zu SWR und WDR, „Klima“ liegt bei HR, MDR und SWR

Stuttgart (ots) –

Die ARD hat einen entscheidenden Schritt in ihrer Reform des öffentlich-rechtlichen Senderverbunds gemacht. Auf ihrer Sitzung in Frankfurt am Main haben die Intendantinnen und Intendanten die Federführungen für die ersten drei großen multimedialen Kompetenzcenter beschlossen.

ARD-Vorsitzender Kai Gniffke:

„Wir krempeln derzeit die ARD um, arbeiten an der größten Reform ihrer Geschichte. Mit der Verteilung der multimedialen Kompetenzcenter haben wir die ARD ein entscheidendes Stück vorangebracht. Wir bündeln darin die Expertise aller Häuser und für alle Ausspielwege – vom Hörfunkbeitrag über Videos der Mediathek bis hin zu Social Media-Beiträgen. Wir werden dadurch wirtschaftlich effizienter und stärken die journalistische Qualität. Ohne Abstriche bei den Inhalten gewinnen wir damit Ressourcen, die wir dann in die digitale Zukunft der ARD stecken können.“

Die Federführungen sind folgendermaßen verteilt:

– Kompetenzcenter „Gesundheit“: NDR
– Kompetenzcenter „Verbraucher“: SWR und WDR
– Kompetenzcenter „Klima“: HR, MDR, SWR

Die Kompetenzcenter sollen im ersten Halbjahr 2024 starten. Sie bündeln journalistische und technische Kräfte in allen linearen und digitalen Ausspielwegen. Dabei übernehmen der oder die Federführer die Verantwortung für das jeweilige Themenfeld. Alle Sender der ARD können die überregionalen Inhalte und Formate in ihren jeweiligen Programmportfolios nutzen. Die Landessender liefern aktuelle, regionale Beiträge aus ihrem Berichtsgebiet zu. Damit bleibt Regionalität weiterhin der Kernauftrag der ARD.

Im ersten Schritt der Verteilung werden drei Konstellationen getestet: die einfache, zweifache und dreigeteilte Federführung.

Das Thema „Gesundheit“ ist ein vergleichsweise einheitliches Themenfeld. Die Federführung liegt deshalb bei einer Landesrundfunkanstalt.

NDR Programmdirektor Frank Beckmann:

„Ich freue mich sehr, dass der NDR die Federführung bei dem so wichtigen undzukunftsrelevanten Thema Gesundheit übernimmt. Wir arbeiten schon jetzt mit den Landesrundfunkanstalten in der ARD zu diesem Thema erfolgreich zusammen, so gibt es bereits den gemeinsamen YouTube Kanal „ARD gesund“ und die gemeinsame „Themenwelt Gesundheit“ in der ARD Mediathek. Mit dem Kompetenzcenter „Gesundheit“ wollen wir die Kräfte in der ARD weiter bündeln und noch synergetischer zusammenarbeiten.“

Entsprechend breiter aufgestellt sind die Themen „Verbraucher“ und „Klima“. Vor allem „Klima“ ist ein publizistisches Meta- und Zukunftsthema, weswegen sich hier drei Landesrundfunkanstalten die Verantwortung teilen.

SWR Programmdirektor Clemens Bratzler:

„Es ist ein großer Vertrauensbeweis, dass alle ARD-Landesrundfunkanstalten dem SWR und dem WDR die Federführung für das Kompetenzcenter Verbraucherjournalismus übertragen. SWR und WDR werden sich optimal ergänzen. Die zuständige Fachredaktion im SWR ist mit alltagsnahen Tests und oftmals investigativen Recherchen crossmedial erfolgreich und arbeitet schon heute mit vielen anderen Redaktionen in der ARD erfolgreich zusammen. Beim wichtigen Zukunftsfeld Klima haben wir uns wegen dessen essentieller Bedeutung bewusst für ein Trio in der Federführung entschieden, um als ARD kraftvoll journalistische Akzente zu setzen. Hier freue ich mich auf die Zusammenarbeit der Umwelt- und Klimaredaktion des SWR mit dem HR, der bereits das ARD-Wetterkompetenzzentrum betreibt, und dem MDR. Zu dritt werden wir Inhalte und Expertise aus der ganzen ARD zusammenbringen, um damit alle Ziel- und Altersgruppen besser zu erreichen.“

Bis Ende September sind die Kompetenzcenter beauftragt, die künftigen Arbeitsprozesse auszuarbeiten. Strategisches Ziel ist es, dass sich am Ende des Gesamtprozesses in der Summe alle Landesrundfunkanstalten ausgewogen an Kompetenzcentern beteiligen.

Die nächsten Kompetenzfelder wurden bereits im Juni von den Intendantinnen und Intendanten benannt: Ernährung, Reisen und Künstliche Intelligenz. Sie befinden sich derzeit in der Prüfung. Um den Jahreswechsel kann mit Ergebnissen gerechnet werden.

Virtuelle Gemeinschaftsredaktion Hörspiel

Beim traditionsreichen Genre „Hörspiel“ haben die Intendantinnen und Intendanten bereits im Juni 2023 eine virtuelle Gemeinschaftsredaktion beschlossen, die nach Möglichkeit in der zweiten Jahreshälfte 2024 ihre Arbeit beginnen soll. Ihre Ausgestaltung wird in den kommenden Monaten ausgearbeitet. Aktuell sind die Hörspielchefinnen und Hörspielchefs unter der Leitung des ARD-Vorsitzes damit beauftragt, diese Ausarbeitung des Konzepts zu übernehmen und die Umsetzung vorzubereiten. Ziel ist es, zu einer gemeinsamen Portfoliosteuerung zu kommen und damit einerseits die Vielfalt des Hörspiels zu betonen und andererseits Doppelungen zu vermeiden. Auf diese Weise sollen auch neue Zielgruppen für das Hörspiel gewonnen werden, das damit gestärkt und zukunftssicher aufgestellt wird.

Die Entscheidung über die Federführung der geplanten Gemeinschaftsredaktion ist Teil des weiteren Prozesses und soll in den nächsten Monaten fallen, wenn weitere Rahmenbedingungen geklärt sind.

Die Intendantinnen und Intendanten haben zudem im Juni bereits entschieden, dass Hörspiele künftig noch stärker für die digitale Verbreitung und damit für die Plattform ARD Audiothek produziert werden sollen. Dort wächst die große Nachfrage nach Hörspielen und fiktionalen Audiostoffen.

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Quelle: ots

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