Ausgezeichnete Filme! / 17. up-and-coming Internationales Film Festival hat Preise vergeben

Hannover (ots) –

Mit der Preisverleihung des Deutschen Nachwuchsfilmpreises, des Bundes-Schüler-Filmpreises sowie des up-and coming International Film Awards und der anschließenden Vorführung der ausgezeichneten Filme ist heute, am 26. November, das 17. up-and-coming Internationales Film Festival Hannover zu Ende gegangen. Insgesamt sieben Filmteams wurden mit Preisen bedacht, darunter Dascha Petuchow. Sie ist eine der Preisträger:innen des dreimal gleichwertig vergebenen Deutschen Nachwuchsfilmpreises und wurde für ihren an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden entstandenen Film Kaugummi ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert und mit einer Produzent:innen-Patenschaft verbunden. Stifter der Preisgelder ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis wird dreimal gleichwertig vergeben. Ein Preis geht an den Dokumentarfilm Alles gehört zu Dir (Regie: Hien Nguyen & Mani Pham Bui; Drehbuch: Mani Pham Bui, Kimsa Nguyen, Bao Nguyen, Hien Nguyen, Tommy Vu Nguyen). Die Jury (Paula Essam, Schauspielerin und Autorin; Fitore Muzaqi, Drehbuchautorin und Regisseurin; Jennifer Stahl, Geschäftsführerin der PAIQ – Produzenten Allianz Initiative Qualifikation; Karl Schirnhofer, Casting Director; Patrick Vollrath, Regisseur) war tief berührt von dem emotionalen Film über eine junge Deutsch-Vietnamesin, die sich auf den Weg zu ihrer Familie nach Deutschland und zu ihren Wurzeln macht. Der Film, der im Rahmen des künstlerisch-sozialen Filmworkshops Dreh’s um (Berlin) für vietdeutsche Jugendliche entstanden ist, beeindrucke „nicht nur durch die starken Aussagen seiner Protagonistin, sondern auch, weil wir mit der Protagonistin in Echtzeit eine Reise der Selbsterkenntnis mitmachen“. Ausgezeichnet wurde außerdem Baby Boy (Regie: Jannik Weiße, Drehbuch: Jannik Weiße, Dang An Tran, Maximilian Welker; Filmakademie Baden-Württemberg), über den 16-jährigen Teenager Vincent, der auf der Suche nach seinem Platz im Leben ist. Die Jury war nicht nur begeistert von den authentischen Dialogen und dem Spiel, sondern auch von der Kraft des Erzählens: „Der Regisseur schafft es, diese Themen auf eine so ehrliche Art und Weise zu erzählen und uns gleichzeitig in eine andere Welt voller Unsicherheiten und Ungerechtigkeiten zu entführen, die in unserer Gesellschaft oft übersehen werden.“ Ein weiterer Deutscher Nachwuchsfilmpreis geht an den Film Kaugummi von Dascha Petuchow. Ihr Bachelor-Film an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden sei ein „eine Art Milieu-Geschichte, leise im heißen Sommer vor sich hin brutzelnd, aber laut im Protest.“ Die Jury war begeistert von dem Film „der uns so ganz nebenbei und unaufdringlich eine Realität nähergebracht hat, die für viele Menschen in Deutschland Alltag ist, aber meist im Verborgen schlummert.“

Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis ist jeweils mit 2.000 Euro dotiert. Stifter der Preisgelder ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Zusätzlich erhalten die Preisträger:innen eine einjährige Produzent:innen-Patenschaft. Die Paten sind in diesem Jahr: Dirk Decker (Tamtam Film), Selim Sevinc (Zeitsprung Commercial) sowie Andreas Schlieter (Agentur Gipfelstürmer) zusammen mit Christoph Zwickler (Flute Film).

Drei Lobende Erwähnungen sprach die Jury für die Filme Border Conversations (Regie: Jonathan Brunner), Pickles (Regie: Oleksandra Krasavtseva) und Wasserbärenboy (Regie: Cornelius Baum) aus.

Der mit 2.000 Euro dotierte Bundes-Schülerfilm-Preis, geht an den Animationsfilm Catch Up! (Regie: Anton Krämer, Justus Krämer, Dresden)über zwei geschäftstüchtige und musikbegeisterte Bären. Die Jury war beeindruckt von der handwerklichen Leistung, „die großes für die deutsche Stop Motion-Zukunft verspricht. Besonders erwähnen möchten wir auch das ausgezeichnete filmische Verständnis der Filmemacher: Nicht nur waren Sets und Figuren unglaublich, sie zeigen auch durch Kamerafahrten durch ihre Sets, Schnitt, selbstgemachte Musik, ein Konzept für die ausgedachte Sprache, dass sie schon alle Mittel des Stop Motion-Genres verwenden können.“

Der up-and-coming international Award wird ebenfalls dreimal gleichwertig vergeben und geht an den iranischen Film Acid Base (Regie: Shirin Ekhlasi; Drehbuch: Farshad Rezaei), der die Säureattentate an Frauen thematisiert. „Dieser Film“, so die Jury, „ist wahrlich keine leichte Kost, sondern ein kraftvoller Schrei nach Gerechtigkeit, der uns mit Haut und Haaren ergreift“. Die fünf Filmexpert:innen waren begeistert von den gekonnten handwerklichen Mitteln und der Dramaturgie des Films. Ein weiterer Preis geht an den aserbaidschanischen Animationsfilm Hadis (Regie: Nazrin Aghamaliyeva). In der Jurybegründung heißt es: „Die Metaphern, die die Filmemacherin verwendet, sind nicht nur stark, sondern auch kreativ – denn sie entführt uns scheinbar in eine Märchenwelt, in der allgegenwärtige Krähen die Straßen überwachen und tun können, was sie wollen. Wenn sie eine Metamorphose durchlaufen und sich wieder in ihre wahre Gestalt zurückverwandeln, zeigt sich, dass es Menschen (meist Männer) sind, die sich über alle anderen stellen und hinter diesem Staat stehen, die die Tyrannei aufrechterhält.“ Ausgezeichnet wurde außerdem God Forbid aus Kenia (Regie: Yvan King Mukunzi; Drehbuch: Kelvin Kibui Mwangi & Steven Ng’ang’a Gitau) über festgefahrene Denkmuster und die Rolle des Christentums in dem ostafrikanischen Land Ende der 70er-Jahre. Der Film zeige „eine ausgebeutete, postkoloniale Welt, die gezwungen wurde, sich an eine importierte Denkweise und einen Generationenkonflikt anzupassen. Der Film inspiriert und gibt Hoffnung, dass die neue Generation in der Lage sein könnte, sich von diesem Trauma zu erholen und ihre Stimme wiederzufinden.“

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury außerdem für den russischen Film May 2000 (Regie: Kirill Sultanov) aus.

Alle Preisträger:innen des up and coming International Film Awards werden in die internationale Masterclassfilm aufgenommen. In digitalen Workshops werden die Talente unter anderem in Scriptwriting und Internationale Co-Produktionen gecoacht und miteinander vernetzt.

Festivalleiter Burkhard Inhülsen: „Wir gratulieren allen Preisträger:innen sehr herzlich. Wir haben in den letzten fünf Tagen ein großes Potenzial erlebt und großartige Geschichten gesehen von jungen Talenten, die ihren Weg machen werden. Gespannt sind wir auch auf die Filme, die in diesem Jahr bei der up-and-coming drehbuchklasse entwickelt wurden. Zehn Schüler:innen haben teilgenommen und wurden seit September bei der Stoffentwicklung geocacht. Um den Filmnachwuchs müssen wir uns wirklich keine Sorgen machen, und wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe unseres Festivals 2025.“

Über das Festival

Seit 1982 gibt das up-and-coming Internationale Film Festival Hannover einer jungen Generation von Filmemacher:innen eine erste Möglichkeit, ihr filmisches Können unter Beweis zu stellen. Das alle zwei Jahre in Hannover stattfindende Festival gehört zu den führenden künstlerischen Nachwuchs-Filmfestivals und ist ein Ort des Austauschs und der Vernetzung. Als kultureller Bundeswettbewerb wird up-and-coming vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (https://www.bmbf.de/bmbf/de/home/home_node.html) (BMBF) gefördert, sowie von der nordmedia Film-und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH (https://www.nordmedia.de)und vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover (https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Verwaltungen-Kommunen/Die-Verwaltung-der-Landeshauptstadt-Hannover/Dezernate-und-Fachbereiche-der-LHH/Kultur,-Herrenh%C3%A4user-G%C3%A4rten-und-Sport/Fachbereich-Kultur/Kulturb%C3%BCro). Weitere Partner sind: casting network (https://www.casting-network.de), jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e.V (https://www.jaf-hamburg.de)., Künstlerhaus Hannover (https://www.literaturhaus-hannover.de/ueber-uns/kuenstlerhaus-hannover), Kino im Künstlerhaus (https://www.hannover.de/Kommunales-Kino), Kunstverein Hannover (https://www.kunstverein-hannover.de/de), Literaturhaus Hannover (https://www.literaturhaus-hannover.de), Schauspiel Hannover (https://staatstheater-hannover.de/de_DE/start-schauspiel) und h1 (https://h-eins.tv/).

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Quelle: ots

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