Köln (ots) –
Mit einem umfassenden Programmschwerpunkt widmet sich die WDR Lokalzeit am 24. Oktober persönlichen Geschichten aus der größten Einwanderungsgruppe Deutschlands. Im Fokus: Menschen aus NRW mit Wurzeln in den ehemaligen sowjetischen Staaten.
In allen elf Lokalzeit-Ausgaben im WDR Fernsehen werden an diesem Tag Beiträge über Menschen gesendet, die von ihrem postmigrantischen Leben in der Region erzählen – und auf beeindruckende Weise zeigen, was gelebte Vielfalt im Westen ausmacht.
Portraitiert werden unter anderem:
– Jakob Schatz (49) aus Wuppertal, der aus einer jüdischen Musikerfamilie aus Moskau stammt und in den 90er Jahren nach Deutschland zog. Heute spielt er – gemeinsam mit seiner japanischen Ehefrau – für das Sinfonieorchester Wuppertals. Und auch seine Kinder geben schon eigene Konzerte. „Musik ist nicht eine universelle, sondern viele Sprachen – da kann und muss man zusammenarbeiten.“
– Leyla Memmadova (37) aus Alsdorf, die bei einer deutschen Familie wohnt und eine Ausbildung zur Pflegekraft macht. Diese will sie unbedingt abschließen, denn bisher musste sie ihren 7-jährigen Sohn in Aserbaidschan zurücklassen. „Es ist eine schwere Zeit und es bricht mir das Herz“, sagt Leyla. Aber letztlich tue sie es für eine gute und gemeinsame Zukunft in Deutschland.
– Sergio Sirik (47) aus Mülheim, der Anfang des Jahrtausends aus Charkiw nach Deutschland kam, hier ein Studium begann und sein eigenes Restaurant eröffnete. Mit Kriegsbeginn evakuierte er seine 102-jährige Großmutter und Eltern aus der Ukraine und begann sich zeitgleich für die Menschen vor Ort zu engagieren. „Die Menschen hier haben uns so viel mit Spenden geholfen, wenn ich daran denke, muss ich noch heute zittern.“
WDR-Studie unterstützt „mehr Sichtbarkeit“
Als Teil der deutschen Gesellschaft gesehen werden: zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle WDR-Studie, die die Mediennutzung von Menschen mit Wurzeln in Russland, Kasachstan und der Ukraine untersucht hat. Befragt wurden 440 Personen im Alter von 20 bis 60 Jahren in NRW.
Die Studie liefert Einblicke in eine bisher wenig erforschte Publikumsgruppe, die mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs verstärkt in den Mittelpunkt geraten ist. Ihre zentrale Erwartung an deutsche Medien: mehr Sichtbarkeit ihrer Themen und Lebenswelten.
Kompakt weitere Ergebnisse der Online-Umfrage:
– Die Mehrheit der Befragten lebt mehrsprachig und nutzt vorwiegend deutsche Medien. Medienangebote in russischer oder ukrainischer Sprache gehören ebenfalls zum Alltag.
– Die Befragten schätzen die Vielfalt und Qualität der deutschen Medien, kritisieren jedoch häufig die Berichterstattung über die eigene Herkunftsgruppe.
– Im Bereich der aktuellen Informationen genießen die öffentlich-rechtlichen Sender das höchste Vertrauen. 65 Prozent der Befragten nutzen Nachrichtenangebote aus der Region, in der sie wohnen.
– 1Live ist mit 40 Prozent das mit Abstand meistgehörte Radioprogramm. Danach folgen die Lokalradios (22 Prozent) und WDR 2 (13 Prozent).
– Über 80 Prozent nutzen deutschsprachige Internetangebote und Soziale Medien.
Dr. Iva Krtalic, Integrationsbeauftragte des WDR: „Echter Dialog ist nur dann möglich, wenn sich in unserer Gesellschaft alle gesehen und gehört fühlen. Dazu gehört auch eine differenziertere Berichterstattung jenseits von Fragen der Migration.“
Jörg Schönenborn, WDR-Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung: „Wir nehmen unseren Auftrag sehr ernst, für alle in unserer Gesellschaft Programm zu machen. Durch die Studie wissen wir nun genauer, wie diese große Einwanderergruppe Medien nutzt und wo sie nach verlässlichen Informationen sucht. So können wir nicht nur auf ihre Interessen besser eingehen, sondern auch ihren Alltag noch besser abbilden.“
Andrea Schafarczyk, Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur: „Die Lebenswirklichkeit der Menschen in NRW ist vielfältig – und genauso sollte sie auch abgebildet werden. Dazu leistet die Lokalzeit als erfolgreichstes regionales Format einen wichtigen Beitrag.“
Die elf WDR-Landesstudios berichten in der Lokalzeit am 24. Oktober um 19:30 Uhr. Alle Filme sind auch in der ARD Mediathek über lokalzeit.de zu sehen.
Die Studie finden Sie hier:
https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2023/10/_pdf/Mediennutzung-RussUkKa-Report10-2023.pdf
WDR Integrationsbeauftragte Dr. Iva Krtalic und Medienforscher Erk Simon stehen gern für Interviews zur Verfügung.
Fotos finden Sie unter ard-foto.de
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Quelle: ots