Mainz (ots) –
Stephan Wefelscheid, Freie Wähler-Landesvorsitzender, im rheinland-pfälzischen Landtag im „SWR Aktuell Rheinland-Pfalz Sommerinterview“ / Ausstrahlung in „SWR Aktuell Rheinland-Pfalz“ in Fernsehen, Hörfunk und online auf SWR.de/rp am heutigen 5. Juli 2024
Mainz. FreieWähler-Landeschef Stephan Wefelscheid hat den neuen Fraktionsvorsitzenden seiner Partei im Landtag wegen seines Umgangs mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) scharf kritisiert. Im SWR Aktuell RP Sommerinterview sagte Wefelscheid, Fraktionschef Helge Schwab sei eine Erklärung schuldig.
Die Allgemeine Zeitung hatte berichtet, dass Schwab schon vor Wochen Gespräche mit dem BSW über eine mögliche Kooperation geführt hatte. Das BSW stellt mit Andreas Hartenfels einen Abgeordneten im Landtag. Stephan Wefelscheid, Freie Wähler-Landesvorsitzender: „Ich hab das auch in der Zeitung gelesen mit Entsetzen, dass die Gespräche stattgefunden haben sollen. Er hat es ja bisher in der Zeitung nicht dementiert. Der Landesvorstand hat dazu eine klare Beschlusslage. Die lautet: Wir führen keine Gespräche mit Linksaußen, mit BSW. Und ich glaube, Helge Schwab ist da noch eine Erklärung schuldig.“
Abgrenzung zur AFD
Auch auf die Abgrenzung zur AfD werde er als Parteichef achten, so Wefelscheid im SWR Aktuell RP Sommerinterview: „Ich als Parteivorsitzender werde jetzt schon genau gucken, wie jetzt die Arbeit der Fraktion sein wird. Wie Helge Schwab die Fraktion ausrichten wird. Und da werde ich ein Auge draufhaben.“ Nach dem Bundesparteitag der Freien Wähler im Februar in Bitburg hatte es Streit in der Fraktion gegeben. Wefelscheid hatte dort den Antrag gestellt, dass seine Partei ein Kooperationsverbot mit der AfD aussprechen solle. Vier seiner Fraktionskollegen waren dem Antrag nicht gefolgt – 92% der Delegierten nahmen ihn an.
Erste Selbstkritik am Führungsstil
Wefelscheid hatte vergangene Woche bei der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler-Landtagsfraktion überraschend keine Mehrheit bekommen. Stattdessen wurde der weitgehend unbekannte Helge Schwab neuer Chef, nachdem es Kritik an Wefelscheids Führungsstil gegeben hatte. Darauf angesprochen, äußerte Wefelscheid sich erstmals selbstkritisch:“Das ist schon ein Punkt, den ich zugeben muss. Es ist nicht einfach mit mir zu arbeiten oder auch unter mir zu arbeiten. Das hängt aber nicht damit zusammen, dass ich menschlich unfair wäre, sondern da können Sie Führungskräfte auch aus der Wirtschaft fragen: Der Tag hat halt nur 24 Stunden. Wenn Sie einen kleinen Betrieb haben, wo ganz viel zu erledigen ist, dann sind die Zeitfenster, in denen Sie sich mit den Menschen beschäftigen können, eben nun mal eng.“
Parteikarriere soll weitergehen
Als Landesvorsitzender will Wefelscheid weitermachen, eine Kandidatur für den Bundestag schloss er aus. Ob er bei der nächsten Landtagswahl Spitzenkandidat der Freien Wähler werden will, beantwortete der Koblenzer nicht direkt: „Das entscheide ja nicht ich, das entscheidet ja der Parteitag. Der ist in einem Jahr und da stellen wir eine Liste auf.“
Weitere Zitate aus dem „SWR Aktuell RP Sommerinterview“:
Zur Niederlage bei der Wahl um den Fraktionsvorsitz: „Ich hab da sehr viel Herzblut in das Projekt reingehängt. Partei aufgebaut, in den Landtag geführt, Fraktion aufgebaut und hätte eigentlich erwartet, dass man in so einer wichtigen Weichenstellung dann auch mal dem Parteivorsitzenden folgt.“
„Im Bereich meiner fachpolitischen Arbeit werde ich der Fraktion zuarbeiten. Das ist keine Frage. Wir sind ja immerhin eine Fraktion. Alles Weitere muss er machen.“
Zu den Aufgaben des künftigen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer im Ahrtal: „Noch ist nicht alles im Guten. Es ist auch noch viel Zorn hinsichtlich der Aufbauhilfe. Ich kriege immer wieder Zuschriften, wo es heißt, das Geld käme zu langsam. Es wäre zu bürokratisch, die Vorgänge. Also da ist noch sehr viel Zorn und ich denke, da wäre er gut beraten, da vor Ort auch dann unterwegs zu sein.“
Zu Erleichterungen des Abschusses von Wölfen: „Das reicht deswegen nicht, weil ich in die vielen, vielen Augen auch der Nutztierhalter geguckt habe, die mir geschildert haben, wie schlimm es ist, wenn man auf die Koppel kommt und sieht dann seine toten Tiere dort liegen. Wenn Sie dort Herdenzüchter haben – Schafsherdenzüchter – die Ihnen sagen, dass sie den Betrieb aufgeben wollen, dann geht das an die Kernsubstanz dessen, was vielfach das Leben im ländlichen Raum ausmacht.“
Das Gespräch mit SWR Moderator Sascha Becker fand am heutigen Freitag, 5. Juli 2024, im rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz statt und wird am Abend ab 19:30 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen sein, es wird in SWR Aktuell Radio ausgestrahlt und ist online auf SWR.de/rp (https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/swraktuell-rp-100.html) abrufbar.
Die weiteren „SWR Aktuell Sommerinterviews“ in Rheinland-Pfalz
Fr., 12. Juli Alexander Schweitzer (SPD), Moderation: Daniela Schick
Fr., 19. Juli Volker Wissing (FDP), Moderation: Sascha Becker
Nach der Ausstrahlung stehen die „SWR Aktuell RP Sommerinterviews“ in www.ardmediathek.de/ard/
Fotos auf www.ARD-foto.de
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