München (ots) –
Die geplanten Themen:
Gilles Kepel über die Propalästina-Proteste an westlichen Unis und die „neue Weltordnung“ nach dem 7. Oktober
Gilles Kepel ist einer der bekanntesten Islamwissenschaftler Frankreichs und unterrichtet unter anderem an der französischen Elitehochschule „Sciences Po“ in Paris. Eben dort fühlt Kepel sich heute aber nicht mehr gern gesehen, er fühlt sich sogar rausgedrängt: „Weil ich nicht woke genug bin“, sagt er. Sein Lehrvertrag läuft im September aus und wird nicht weiter verlängert. Für ihn ist das ein beängstigendes Zeichen, dass die wissenschaftliche Analyse an den Universitäten zunehmend durch Ideologie ersetzt werde.
Seine Analyse: der Postkolonialismus habe dazu geführt, dass pauschal der Süden als Inbegriff von Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit gesehen werde, während auf dem Norden der ethische Makel der Kolonialisierung laste. Insbesondere seit dem 7. Oktober verfestige sich diese „neue Weltordnung“ immer mehr: Palästina stehe im Weltbild des Postkolonialismus exemplarisch für den unterdrückten Globalen Süden, den es zu befreien gilt – Israel dagegen symbolisiere den bösen, imperialistischen und kolonialen Westen.
Dass diese Verschiebung der Weltordnung mitunter an westlichen Universitäten vorangetrieben werde, blickt Kepel mit großer Sorge.
„ttt“ hat den Nahost- Experten Gilles Kepel im Zentrum des Sturms getroffen, in seinem Büro an der Pariser Universität, die er im Herbst verlassen muss.
Bericht: Katja Deiß
„Inside Moria“ – Die Chronik eines Unortes, der zum Symbol für Europas gescheiterte Flüchtlingspolitik wurde
Im April dieses Jahres hat die EU ihr Asylsystem reformiert. Sie will damit die irreguläre Migration begrenzen und die Länder entlasten, die besonders stark davon betroffen sind. Mehr als acht Jahre haben die Mitgliedsländer über diesen Plan gestritten. Acht Jahre, in denen Abertausende Geflüchtete in überfüllten Lagern an den Rändern Europas teils jahrelang ausharrten – um ihr elementares Menschenrecht auf Asyl einzufordern.
Besonders ein Lager war über die Jahre immer wieder in den Schlagzeilen: Moria, auf der griechischen Insel Lesbos. Die deutsch-norwegische Psychologin Katrin Glatz Brubakk hat gemeinsam mit der norwegischen Journalistin Guro Kulset Merakerås das Leben der Menschen im größten Flüchtlingslager Europas dokumentiert. In ihrem Buch „Inside Moria“ berichtet sie von Familien, die versuchen, sich im Lager-Alltag durchzuschlagen. Von Kindern, die sich selbst verletzen, die apathisch in ihren Zelten liegen. Im Dezember 2022 haben die beiden das Lager Moria 2 besucht, das nach dem Brand von Moria im Jahr 2020 neu errichtet wurde. Sie haben es geschafft in das geschlossene Lager zu kommen, das für die Presse und für NGOs gesperrt ist, haben heimlich mit dem Handy gefilmt. Die Aufnahmen haben sie „ttt“ zur Verfügung gestellt.
„ttt“ hat die beiden Frauen am Beginn ihrer Lesereise durch Deutschland getroffen und mit ihnen über die unwürdigen Zustände am Rande Europas und faule Deals mit Autokraten gesprochen.
Bericht: Carola Wittrock
„Der Star-Anwalt: Christian Schertz und die Medien“ – Von Stars geliebt, von Journalisten gefürchtet
„Es gibt eigentlich kaum einen Skandal oder eine mediale Krisenlage in Deutschland, die bundesweit Relevanz hat, in der wir nicht beratend dabei sind,“ sagt Christian Schertz in der ARD-Dokumentation „Der Star-Anwalt: Christian Schertz und die Medien“ (ab 12. Mai in der ARD-Mediathek). Er gilt als der bekannteste und einflussreichste Presseanwalt Deutschlands. Das „Who-is-Who“ der deutschen Kultur- und Entertainment-Szene, aber auch Top-Politiker, Sportler und große Unternehmen gehören zu seinen Klienten.
Die ARD-Dokumentation gibt Einblicke in die Arbeit des Medienanwalts und erzählt von seinen größten Fällen, aber auch von seiner Macht, denn so manchen Pressebericht hat er verhindert, noch bevor er veröffentlicht wurde. Ein Anruf vom Star-Anwalt genügte.
„ttt“ hat Christian Schertz getroffen und mit ihm, dem Moderator Günther Jauch und dem Philosophen Michel Friedman gesprochen: Über Moral und Gesetz, über Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht.
Bericht: Nora Binder
Neues vom Gitarrengott: Slash goes Blues
„Paradise City“ von Guns N‘ Roses. „Always On The Run“ von Lenny Kravitz. „I’m Just Ken“ von Ryan Gosling: Seine Gitarren-Riffs und Solos haben Slash über die Jahrzehnte unsterblich gemacht. Sein Sound ist unnachahmlich: knochentrocken, warm und hart zugleich.
Jetzt hat Slash ein neues Solo-Album aufgenommen. Das erste mit Blues-Songs: „Orgy of the Damned“. Darunter viele Klassiker, die ihm schon seine Oma auf den Plattenteller gelegt hat, als er noch ein Kind war und BMX-Profi werden wollte. Und weil Slashs Freundebuch so dick ist wie das Telefonbuch einer Kleinstadt, versammelt er auf seinem neuen Album die prominenteste und lässigste Rock-Gang des Jahres: Brian Johnson (AC/DC), Steven Tyler (Aerosmith), Iggy Pop, Billy F. Gibbons (ZZ Top), Demi Lovato und viele mehr gibt es jetzt dank Slash als Interpreten einiger wirklich großer Blues-Songs zu hören.
„ttt“ hat Slash exklusiv zum Interview getroffen, ihn bei einer seiner Live-Shows begleitet und dabei festgestellt: He’s just Slash!
Bericht: Andreas Krieger
Moderation: Max Moor
„ttt – titel thesen temperamente“ ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.
Redaktion: Ulrike Bremer, Jella Mehringer (hr)
Pressekontakt:
ARD-Programmdirektion/Presse und Information
E-Mail: [email protected]
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots