Köln (ots) –
Es sollte eine der größten Gesundheitsreformen in der Geschichte der Bundesrepublik werden: Weniger Kliniken, aber dafür bessere Qualität. Doch es gibt Widerstand gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Die Länder pochen auf ihre Planungshoheit, die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert mehr Geld für die Kliniken, Bürgerinitiativen kämpfen um jedes Bett. Vor Ort demonstrieren Landräte, Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete mit Klinikpersonal und Gewerkschaften gegen Schließungen. Viele Menschen fürchten, nicht mehr gut versorgt zu sein, wenn es die kleine Klinik vor Ort nicht mehr gibt.
Wie begründet sind die Ängste? Was bedeutet die Reform für Millionen von Patientinnen und Patienten? Und was wird von Lauterbachs Plänen am Ende übrigbleiben? „Lauterbachs Revolution? Doku über den Kampf gegen die Krankenhausreform“ heißt das ARD radiofeature von Martina Keller, das ab Mittwoch, 03. Januar 2024, in acht Wort- und Kulturwellen der ARD zu hören und im Netz unter www.ardaudiothek.de als Podcast verfügbar ist.
Nach den Plänen von Lauterbach soll nicht mehr jedes Krankenhaus alles machen dürfen. Größere und komplexere Eingriffe sollen nur noch von spezialisierten Kliniken durchgeführt werden. Hunderte kleine Krankenhäuser müssten wohl schließen oder werden zu ambulant-stationären Versorgungszentren umgebaut.
Unterstützung erhält Lauterbach von zahlreichen Wissenschaftlern: Die über 100 Jahre alte deutsche Krankenhausstruktur passt nicht mehr zur modernen und spezialisierten Medizin. Studien zeigen zudem: Die Überlebenschancen bei Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt sind in speziell dafür ausgestatteten Kliniken besser als im nächstgelegenen Krankenhaus ohne solche Möglichkeiten.
Bund und Länder wollen sich noch im Januar über die Krankenhausreform einigen.
Noch aber ist offen, ob es Lauterbach gelingt, wirklich tiefgreifende Änderungen durchzusetzen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt indes, dass viele Krankenhäuser die Reform nicht mehr erleben werden und vorher in die Insolvenz gehen.
Martina Keller ist freie Journalistin in Hamburg mit dem Schwerpunkt Medizin. Sie schreibt für Printmedien wie Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung oder Zeit und arbeitet für öffentlich-rechtliche Hörfunk-Sender. 2012 gehörte sie einem Team des International Consortium of Investigative Journalists an, das den Machenschaften des internationalen Leichenhandels nachspürte. Seit 2011 ist sie Gutachterin bei medien-doktor.de, einem Projekt der TU Dortmund zur Qualitätssicherung im Medizinjournalismus.
Journalist:innen mit Zugang zur WDR-Presselounge können das ARD radiofeature ab sofort im dortigen Vorführraum hören.
Sendetermine:
MDR Kultur Donnerstag, 04. Januar 2023, 18:00 Uhr
SWR Freitag, 05. Januar 2023, 15:05 Uhr
BR 2 Samstag, 06. Januar 2023, 13:05 Uhr
SR 2 Samstag, 06. Januar 2023, 09:05 Uhr
Bremen Zwei (RB) Samstag, 06. Januar 2023, 18:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 07. Januar 2023, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 07. Januar 2023, 13:04 Uhr
hr2-kultur Sonntag, 07. Januar 2023, 18:04 Uhr
Redaktion: Nikolaus Steiner (WDR)
Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks für das ARD radiofeature 2024.
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Quelle: ots