Die Vergangenheit ist genau das, was uns ausmacht. Woher kommen wir, wohin soll die Reise gehen? Diese und viele weitere Fragen tauchen im Verlauf des eigenen Lebens irgendwann garantiert mal auf. Sich mit den Wurzeln in diesem Zusammenhang auseinanderzusetzen ist wiederum ein Vorgang, welcher uns täglich öfters beschäftigt, als einem wahrscheinlich bewusst sein wird. Ursachenforschung, Vergangenes erklären und nachvollziehen können sowie herauszufinden, was man aktuell mag, oder auch früher mochte, spielen dabei eine große Rolle.
Retro ist mehr als nur ein Begriff:
Sicherlich gibt es viele Begriffe, um die Vergangenheit zu beschreiben oder kurz darzustellen, was für einen selbst das Frühere bedeutet. Der wohl passende Begriff lautet wiederum retro, welcher sowohl eine vergangene Epoche beschreibt, als auch frühere Trends. Gerade letztgenanntes wird durch Angebot und Nachfrage sowie Beliebtheit definiert. Ein Trend ist dann keiner mehr, wenn es etwas Neues gibt, was diesen ablöst. Ein Trend löst also einen anderen ab. Doch wie die Geschichte zeigt, kommt einiges, was ein mal war, in irgendeiner Form wieder. Bevor etwas früher beliebtes zurückkommt, muss es jedoch erst Kultstatus erreichen, also in oder retro sein.
Wer hätte in den späten 1990er-Jahren gedacht, dass die in den 1970er-Jahren beliebten Schlaghosen und Jeans sowie Plateau-Schuhe wieder in Mode kommen sowie im Trend liegen werden? Aus Altbacken wurde Kult, dann Retro und schließlich ein neuer Trend. Sicher gibt es auch Erfindungen, welche in der Neuzeit noch kein Revival erreicht haben, eben weil es diese früher noch nicht gab. Während virtuelle Token in der Musikbranche immer mehr an Zulauf gewinnen und findige Geschäftsleute das Potenzial von NFTs in der Musik für sich entdeckten, nutzen andere wiederum Bitcoinprofit, um sich von zu Hause aus ein bisschen Geld dazuzuverdienen.
Diese Aspekte können also noch kein retro sein, weil sie erst in den letzten Jahren erfunden und salonfähig gemacht wurden. Aber wer weiß, irgendwann werden NFT und Kryptowährungen auch zum alten Eisen zählen und das Potenzial in sich bergen, retro zu werden. Fakt ist, Retro ist mehr als nur ein Begriff. Viele sehen die Bezeichnung auch als eine Art wiederkehrende Tradition an. Etwas Altes oder früher geschehenes Jahre später als toll zu bezeichnen und nicht dieses als Altbacken abzutun geschieht also durch die Zuweisung des Retro-Begriffes.
Ein weiteres Beispiel stellen alte Videospiele dar. Mittlerweile zerren wir von technologischen Innovationen, Filme sowie Spiele in hochauflösender 3D-Grafik und komplexe Handelsabläufe. Warum finden wir dann im Jahr 2022 immer noch Games wie Pac-Man, Tetris oder auch Space Invaders toll? Selbst Filme wie die Feuerzangenbowle, Spuk von draußen oder Karate Tiger genießen einen gewissen Kultstatus. Diese und viele weitere Filme sowie Spiele besitzen noch nicht die Grafik, Sounds und komplexen Handlungen von heute.
Die Frage, warum aktuell Retro so beliebt ist, wird für einige von uns einfach zu beantworten sein. Nicht alles, was technologisch auf dem neuesten Stand ist, wird in der Breite auch gesellschaftlich angenommen. Viele empfanden die Musik aus den 1980er-Jahren sowie 1990er-Jahren als besser und schöner, wie die aus der Gegenwart. Somit hat die aktuelle Musik wahrscheinlich weniger Potenzial, irgendwann selbst mal als retro zu gelten.
Retro als Begriff der Veränderlichkeit:
Was heute im Trend liegt, kann in einigen Jahren schon Retro sein. Doch dazu muss es erst mal Menschen geben, welche etwas als retro ansehen und nicht zum Trash oder Müll zählen. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob man retro in Zukunft genauso definieren wird, wie man es aktuell vermutlich tun würde. Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, wie die Trilogie Zurück in die Zukunft eindrucksvoll suggeriert.