Hamburg/Essen (ots) –
Sichtlich gerührtnahm Anja van Eijsden den mit 30.000 Euro dotierten Leserinnen- und Leserpreis der GOLDENEN BILD der FRAU entgegen. „Ich bin überwältigt, aber auch die anderen Frauen und Projekte hätten es verdient, diesen Preis zu bekommen“, freute sich die Hamburgerin. Gestiftet wurde der Leserinnen- und Leserpreis zum vierten Mal von der Deutschen Postcode Lotterie.
Zuvor hatte Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, in ihrer Rede noch mal das Engagement aller Preisträgerinnen gewürdigt: „Sie sind der Herzschlag dieses Landes! Sie sind Ansporn für uns alle, echte Vorbilder!“
Die feierliche Verleihung der GOLDENEN BILD der FRAU im Hamburger STAGE Theater Neue Flora fand bereits zum 16. Mal statt. Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende und Verlegerin der FUNKE Mediengruppe, zeigte sich in ihrer Begrüßungsrede begeistert von dem Engagement der Preisträgerinnen und nahm gleichzeitig auf die aktuelle Situation im Nahen Osten Bezug: „Gerade vor dem Hintergrund der grauenhaften Bilder aus Israel ist es so besonders wichtig, den Blick auch auf eine andere Realität zu lenken: Auf Frauen, die mit Mut, Leidenschaft und mit Freude eine andere, eine bessere Welt schaffen.“
Auch zahlreiche Prominente standen den Preisträgerinnen zur Seite und lenkten die Aufmerksamkeit auf deren wichtige Projekte:
Gemeinsam mit der Hamburgerin Anja van Eijsden freute sich Schauspieler Henning Baum über den zusätzlichen Leserinnen- und Leserpreis. Der Essener feierte mit sehr persönlichen Worten die Arbeit ihres Vereins „Der Hafen hilft e.V.“, der Sachspenden im großen Stil organisiert und an bedürftige Menschen verteilt.
ZDF-Nachrichtenmoderatorin Barbara Hahlweg war tief beeindruckt von der so wichtigen Arbeit, die Nina Fuchsleistet: Unermüdlich kämpft die Münchnerin, selbst Opfer einer Vergewaltigung, mit ihrem Verein gegen sexualisierte Gewalt und für eine Verschärfung der Strafgesetzgebung, klärt über K.o.-Tropfen auf. Ein berührendes Danke gab es zudem von ihren Mitstreiterinnen Jasmin (34), Alice (67) und Katharina (30).
TV-Juror und Choreograf Jorge González lud Karin Lange auf die „Let’s Dance“-Tour ein. Die Augsburgerin hat das einsmehr-Hotel mitgegründet, ein Inklusions-Hotel, in dem auch Menschen mit Beeinträchtigung einen Arbeitsplatz finden. Wie wichtig dieses Projekt ist, erklärte auch die 16-jährige Serafina, die das Downsyndrom hat und Karin Lange auf der Bühne überraschte.
René Casselly ehrte Philippa Mund: Der Artist und „Ninja Warrior“-Star weiß, wie wichtig Bewegung gerade für Kinder ist. Philippa Mund versorgt schwerverletzte Mädchen und Jungen in Ecuador, die Arm oder Bein verloren haben, mit Prothesen und hilft ihnen so Schritt für Schritt zurück ins Leben. Von der Ottobock Global Foundation aus Duderstadt gab’s noch ein Extrageschenk: Der Weltmarktführer im Bereich Prothetik sicherte zwei Kindern die nachhaltige Versorgung zu.
Andrea Krull erhielt in diesem Jahr den „Förderpreis des Netzwerks der GOLDENEN BILD der FRAU“: Noch während ihrer eigenen Krebstherapie gründete sie die Chor-Gemeinschaft „Jetzt oder nie!“, um anderen Schwerkranken Kraft und Zuversicht zu schenken. Als dieser Chor dann plötzlich auf der Bühne stand und mit Musikerin und Schauspielerin Anna Loos für Andrea „Das Leben ist schön“ sang, flossen Glückstränen.
Ganz besonders überrascht wurde Cordula Radtke (61) aus Hamburg. Sie staunte nicht schlecht, als TV-Moderatorin Laura Wontorra samt Kamerateam auf ihrem Trainingsplatz in Wilhelmsburg auftauchte. Radtke ist Gründerin des Vereins 1. FFC Elbinsel Wilhelmsburg, der Mädchen mit Migrationshintergrund und aus sozial benachteiligten Familien Halt und Hilfe im Alltag gibt – dank Teamsport Fußball. Der Sonderpreis der GOLDENEN BILD der FRAU ist auf 5.000 Euro dotiert, in diesem Jahr ebenfalls gestiftet von der Deutschen Postcode Lotterie.
Musikalische Highlights gab von den Brüdern Felix und Lucas Hain, besser bekannt als das angesagte Duo „FAST BOY“: Sie eröffneten die Verleihung mit einem Remix des Spandau Ballet-Klassikers „Gold“ und ihrem Hit „Bad Memories“. Als Zugabe durfte auch der aktuelle Hit „Good Life“ an diesem Abend nicht fehlen.
Und das sind die Preisträgerinnen der GOLDENEN BILD der FRAU 2023:
Karin Lange (51) hat mit ihrem Verein „einsmehr e.V.“ in Augsburg ein Hotel gegründet, in dem Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand arbeiten. Die gebürtige Niedersächsin will zeigen, dass Menschen mit Beeinträchtigung es auch auf dem ersten Arbeitsmarkt schaffen können – denn bisher bekommen 90 Prozent von ihnen nur eine Jobchance in einer Behindertenwerkstatt. Das 73-Zimmer-Hotel „einsmehr“ („einsmehr“ spielt auf das eine Chromosom mehr an, das Menschen mit Downsyndrom haben) eröffneten Karin Lange und ihr Team 2020, mitten in der Pandemie. Die Hälfte der 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat eine geistige Einschränkung. „Sie zeigen jeden Tag, was in ihnen steckt“, sagt Karin Lange, deren ältester Sohn mit dem Downsyndrom geboren wurde. „In unserem Hotel ist Inklusion keine Vision, sondern Alltag.“ Weitere Infos unter: www.einsmehr.org
Prominente Unterstützung auf dem Roten Teppich / auf der Bühne: Claudia Kleinert / Jorge González
Anja van Eijsden (50) aus Hamburg vermittelt mit ihrem Netzwerk „DER HAFEN HILFT! e.V.“ Sachspenden im großen Stil. Sie rettet unter anderem gut erhaltene Möbel von Kreuzfahrtschiffen, die sonst auf dem Müll landen würden. Den Anfang machten vor 14 Jahren 256 Kabinen-Fernseher, die nicht mehr gebraucht wurden – die Schiffsingenieurin verteilte sie an soziale Einrichtungen. Inzwischen übernimmt sie mit ihrem Team von 80 Ehrenamtlichen auch Guterhaltenes bei Firmen- und Haushaltsauflösungen, von Freizeitparks und Hotels. Unterstützt werden mit den Sachen Menschen in zum Beispiel Flüchtlingsheimen, Obdachlosenunterkünften, Frauenhäusern oder akuten persönlichen Krisen. „Überfluss und Bedarf zusammenzuführen – das ist es, was mich täglich antreibt“, erklärt die gebürtige Niederländerin ihr Engagement. Weitere Infos unter: www.der-hafen-hilft.de
Prominente Unterstützung auf dem Roten Teppich / auf der Bühne: Katharina Fegebank / Henning Baum
Nina Fuchs (40) aus München kämpft mit ihrem Verein „Kein Opfer e.V.“ gegen K.O.-Tropfen und sexualisierte Gewalt. Ein Donnerstag im April 2013 verändert das Leben von Nina für immer: Nach einem Clubbesuch wird sie mit K.O.-Tropfen betäubt, dann vergewaltigt. Der mutmaßliche Täter wird gefunden, aber nie verurteilt. Nina Fuchs fühlt sich von Polizei und Justiz im Stich gelassen – und erfährt schnell: Sie ist kein Einzelfall. Darum fordert die Übersetzerin bessere Aufklärung und mehr Gerechtigkeit für andere Betroffene. „Laut Statistik werden nur 7,5 Prozent der Täter verurteilt“, sagt die Münchnerin. Die Opfer leiden ein Leben lang. „Wir brauchen Prävention an Schulen, mehr Berichterstattung. Sexueller Missbrauch unter K.O.-Tropfen darf kein Tabu mehr sein.“ Ihr Verein hat über 70 Mitglieder, bis zu 80 Stunden steckt Nina Fuchs pro Woche in ihre Aufklärungsarbeit – unbezahlt. Weitere Infos unter: www.ko-ev.de.
Prominente Unterstützung auf dem Roten Teppich / auf der Bühne: Yared Dibaba / Barbara Hahlweg
Nach einem Freiwilligenjahr in einem ecuadorianischen Kinderkrankenhaus gründet Philippa Mund (35) den Verein „Sprung ins Leben e.V.“, um Mädchen und Jungen vor Ort mit Prothesen neuen Lebensmut zu schenken. In dem südamerikanischen Land hängen an vielen Orten offene Stromleitungen, besonders in den billigen Wohnungen der armen Menschen. Eine große Gefahrenquelle für Kinder, die beim Spielen zu Hause oder auf dem Weg zur Schule verunglücken. Zudem ist die medizinische Versorgung eine Katastrophe. Die Mutter von zwei Kindern hat dieser Zustand sehr berührt: „Es ist schrecklich, wie viel Leid sie erfahren“, so Mund, „und es berührt mich jedes Mal, wie sie mit unserer Hilfe wieder aufblühen.“ Fast 80 Kindern konnte die Baden-Württembergerin bislang mit ihrem Verein helfen, die dank der Prothesen und Orthesen wieder am Leben teilhaben können. Weitere Infos unter: www.sprunginsleben.de
Prominente Unterstützung auf dem Roten Teppich / auf der Bühne: Jana Ina Zarrella / René Casselly
Andrea Krull (57) aus Neumünster in Schleswig-Holstein erhält 2013 die Schock-Diagnose Eierstockkrebs – noch während der Chemotherapie gründet sie die Chor-Gemeinschaft „Jetzt oder nie!“. Ein Chor für Krebskranke und deren Angehörige. Im TV hatte sie eine Doku über die Kraft des gemeinsamen Singens gesehen. Die Lehrerin will bei Patientinnen und Patienten Mut und neue Energien wecken, ihnen eine starke Stimme geben. 2016 gründet sie zudem den „Verein Eierstockkrebs Deutschland e.V.“, um aufzuklären, ein Netzwerk zu schaffen, zu informieren. Denn rund 8000 Frauen erkranken jedes Jahr an Eierstockkrebs, etwa 60 Prozent sterben daran. Andrea Krull verlor durch ihre Chemotherapie dauerhaft ihre Haare, trägt deshalb im Alltag Perücke. Für das Plakat wagte sie einen mutigen Schritt – und ließ sich erstmals ohne Haarersatz fotografieren. Weitere Infos unter: www.eskd.de, www.gynkd.de.
Prominente Unterstützung auf dem Roten Teppich / auf der Bühne: Max Mutzke / Anna Loos / Preisträgerin Andrea Voss (43, Projekt „Heldencamper“, ausgezeichnet 2019)
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